Die Rückkehr des Polio-Virus verhindern / Flächendeckender Impfschutz weiterhin erforderlich

Pressemitteilung

Frankfurt, 04.11.2013. Sie galt als nahezu ausgerottet – die Poliomyelitis, die auch als Kinderlähmung bezeichnet wird. Jüngst bestätigte die WHO einen Ausbruch der hoch ansteckenden Viruskrankheit im Nordosten Syriens, einem Land, in dem die Krankheit ebenfalls seit 1999 als ausgelöscht galt. Nun sind die Nachbarländer in Alarmbereitschaft, denn täglich flüchten etwa 4.000 Syrer über die Grenzen nach Jordanien, Irak, in die Türkei und in den Libanon. Die Gefahr besteht, dass das Virus sich weiter ausbreitet. Auch am Horn von Afrika gab es mehrere regionale Ausbrüche der Krankheit. Eine Einschleppung nach Europa durch Flüchtlinge und Reisende kann nicht ausgeschlossen werden. Um eine Rückkehr des Virus nach Deutschland zu verhindern, fordert das Bündnis heilen & helfen der hessischen Heilberufskörperschaften, dass bei Einreisenden aus betroffenen Ländern der Impfstatus überprüft und bei Bedarf eine Impfung angeboten wird. "Die Polio-Schutzimpfung ist die einzige Möglichkeit, eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Deshalb ist ein flächendecker Impfschutz weiterhin erforderlich" erklärt Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen.

Poliomyelitis ist eine Viruserkrankung, die in der Regel Kinder unter fünf Jahre befällt. Bei einem Großteil der Infizierten verläuft sie unbemerkt. Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit treten bei nur etwa fünf Prozent der Betroffenen auf. In den meisten Fällen klingen sie schnell wieder ab. Gefährlich wird es, wenn die Viren Nervenzellen im Rückenmark befallen. Bleibende Lähmungen sind die Folge. Sind auch die Atemwege betroffen, verläuft die Krankheit meist tödlich.

Die Ausbreitung von Poliovirus-Infektionen wird durch schlechte hygienische Verhältnisse begünstigt, da es überwiegend fäkal-oral übertragen wird. Die Inkubationszeit beträgt ca. 3 - 35 Tage. Solange das Virus ausgeschieden wird, bleibt die Ansteckungsgefahr bestehen.

Bislang können nur die Symptome behandelt werden, aber nicht das Virus direkt. Vollständigen Schutz bietet nur eine Impfung. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) hat nach Ausbruch der Kinderlähmung in Syrien und den Notunterkünften in den angrenzenden Ländern daher mit den Vorbereitungen einer breiten Impfkampagne begonnen.

In Deutschland wird die Polioimpfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Säuglinge, Kinder, Jugendliche und zur Auffrischung für Erwachsene mit besonderen Risiken empfohlen. Nach vollständiger Grundimmunisierung im Säuglings- und Kleinkindalter, sollte eine Auffrischung im Jugendalter folgen. Erfolgte die Grundimmunisierung im Erwachsenenalter, steht eine Auffrischung nach zehn Jahren an. Bei Reisen in Gebiete mit erhöhtem Infektionsrisiko oder beruflichen Tätigkeiten mit erhöhtem Infektionsrisiko ist eine weitere Auffrischung notwendig, wenn die letzte vor über zehn Jahren verabreicht wurde.

Kontakt:

Katja Möhrle, Pressestelle der Landesärztekammer Hessen

Tel.: 069 97672-188
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katja.moehrle@laekh.de

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