Qualität des Medizinstudiums durch Hochschulpakt bedroht

Pressemitteilung

Landesärztekammer fordert Landesregierung auf, Mittelkürzungen für die medizinische Lehre zurückzunehmen

"Die Unterzeichnung des "Hochschulpaktes" am 18. Mai gefährdet die Finanzierung der medizinischen Fakultäten und die Ausbildung der Medizinstudenten in Hessen", mahnt der Präsident der Landesärztekammer, Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach. Noch am Vortag der Unterzeichnung des Hochschulsparpakets habe der hessische Minister für Arbeit, Familie und Gesundheit, Jürgen Banzer, eine Expertenrunde zum Thema "Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung im ländlichen Raum" einberufen und betont, dass insbesondere im ländlichen Raum "massive Engpässe" bei der ärztlichen Versorgung drohen. "Doch was nutzen solche publikumswirksame Einsichten, wenn die Landesregierung gleichzeitig auf Jahre die Mittel für die Universitäten kürzt und dadurch den Abbau von Medizinstudienplätzen und die Verschlechterung der Ausbildung in Kauf nimmt?", kritisiert von Knoblauch.

Ab 2011 verliert die Frankfurter Universität durch den "Hochschulpakt" jährlich 9,3 Mio. €, die Universitäten in Gießen und Marburg sind von Kürzungen in Höhe von 4,4 Mio. bzw. 6,2 Mio. € betroffen. Der Wissenschaftsrat hatte am 7. Mai in seiner Stellungnahme kritisiert, dass die Finanzierung pro Student in Giessen und Marburg bereits seit Jahren weit unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Dies gilt genauso für Frankfurt, wo der Fachbereich Medizin schon seit 2002 nicht am Anstieg des universitären Gesamtbudgets teilgenommen hat. Bei einem Budgetverlust von 3% in Frankfurt und Marburg bzw. 1,8% in Gießen drohen in Hessen in der Medizin und Zahnmedizin rund 42 Studienplätze verloren zu gehen.

"Die Kürzungen durch den "Hochschulpakt" dürfen keinesfalls linear an die Medizin weiter gegeben werden", erklärt von Knoblauch zu Hatzbach. Das Präsidium der Landesärztekammer fordert deshalb die Landesregierung und die Präsidien der Universitäten auf, sich ihrer Verantwortung für die künftige ärztliche Versorgung in Hessen zu stellen und die Medizin von den Sparmaßnahmen auszunehmen.

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