Motivieren statt drohen: Ärztekammerpräsident wendet sich gegen Honorarkürzungen für Ärzte in Ballungsgebieten

Pressemitteilung

"Bestrafung ist der falsche Weg, um Ärztinnen und Ärzte auf das Land zu lotsen", kritisiert Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen, die Forderung einiger gesetzlicher Krankenkassen, Niedergelassene durch Honorarkürzungen aus Ballungsgebieten zu vertreiben und unter geltenden Honorarbedingungen aufs Land zu zwingen. "Der Verlust für die einzelne Ärztin und den einzelnen Arzt wäre doppelt, da die alte Praxis nur mit Werteinbußen verkauft werden könnte und im Fall einer Umsiedlung für Praxisaufbau oder –kauf neue Investitionen hinzukämen", gibt der Ärztekammerpräsident zu bedenken.

Dass der Vorschlag der Kassen nicht funktionieren könne, mache auch ein Vergleich mit dem stationären Bereich deutlich: Denn wer käme schon auf die Idee, angestellten Ärztinnen und Ärzten in Ballungsgebieten das Gehalt zu kürzen, damit diese in kleinere periphere Krankenhäuser wechseln? "Es ist völlig ungeeignet, an einer Stelle Löcher aufzureißen, um sie an anderer Stelle zu stopfen", so von Knoblauch zu Hatzbach weiter. Außerdem lasse die von den Kassen behauptete angebliche Überversorgung in Städten außer acht, dass nicht nur auf dem Land, sondern auch in strukturschwachen Stadtteilen Arztpraxen fehlten.

Motivieren statt drohen: "Die Förderung und Lenkung freiwilliger Entscheidungen ist nachhaltiger als jede Zwangsmaßnahme. Wenn wir Ärztinnen und Ärzte dazu bewegen wollen, sich mit ihren Praxen auf dem Land oder in weniger attraktiven Stadtteilen niederzulassen, müssen überbordende bürokratische Vorschriften abgebaut und die gesetzlichen Voraussetzungen für verbesserte berufliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Nur so können qualifizierte Kräfte für dringend benötigte Arbeitsplätze gefunden werden", unterstreicht von Knoblauch zu Hatzbach. "Wichtig ist, dass die Verantwortung tragenden Beteiligten im Gesundheitswesen – Ärztekammern, Kassenärztliche Vereinigungen, Gesetzliche Krankenversicherung und Politik – gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen, um der Bevölkerung auch inZukunft eine leistungsfähige Gesundheitsversorgung zu sichern."

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