Landesärztekammer unterstützt streikende Klinikärzte

Pressemitteilung

Frankfurt. Die Landesärztekammer Hessen sichert den streikenden Krankenhausärztinnen und –ärzten, genauso wie den Universitätsärzten vor wenigen Monaten und den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, ihre volle Unterstützung zu. „Es kann nicht sein, dass Ärzte weiterhin für gesundheitspolitische Fehlentscheidungen und  gesundheitspolitisches  Missmanagement in Kommunen gerade stehen, indem sie miserable und patientengefährdende Arbeitsbedingungen auch zukünftig hinnehmen", erklärte die Präsidentin der Landesärztekammer, Dr. med. Ursula Stüwe, heute. „Damit ist jetzt Schluss." Zu Recht streikten Ärzte für Arbeitszeiten, wie sie vom Gesetz vorgeschrieben seien, und für einen Abbau der unerträglichen Bürokratie. „Wenn die Arbeitgeber dafür kein Verständnis zeigen, nimmt die Qualität der Patientenversorgung weiter kontinuierlich ab," sagte Stüwe voraus. „Wer möchte sich schon in die Hände eines gestressten, übermüdeten und von Verwaltungsarbeit frustrierten Arztes begeben? Nach über 25 Stunden Dienst am Stück sind Fehler programmiert."

Dass hohe Leistungsbereitschaft und Engagement in der Versorgung von Patienten auch angemessen bezahlt werden müssen, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. „Tatsächlich jedoch leisten Krankenhausärztinnen und –ärzte nach wie vor unbezahlte Überstunden und subventionieren damit in erheblichem Umfang das Gesundheitssystem", sagte Stüwe. Es gehe bei den Streiks also keineswegs um maßlose Gehaltsforderungen, sondern um den Anspruch auf die gerechte Bezahlung geleisteter Arbeit: „Ein eigenständiger Tarifvertrag für Ärzte ist längst überfällig". 

Nicht zuletzt führten Ausbeutung, zu geringe Freizeit und unangemessene Bezahlung dazu, dass immer mehr Ärztinnen und Ärzte Deutschland Lebewohl sagten, warnte Stüwe und wies auf die jüngsten Studien der Landesärztekammer Hessen zur Abwanderungsbereitschaft hessischer Mediziner hin. Danach wächst das Interesse an einer Tätigkeit im Ausland ständig. Der am häufigsten genannte Grund ist die Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen in Krankenhaus und vertragsärztlicher Praxis in Deutschland. „Während die kommunalen Arbeitgeber um jeden Cent feilschen, gehen uns langsam aber sicher die Ärzte aus, weil sie in unseren Nachbarländern, im europäischen Ausland rundum bessere Arbeitsbedingungen vorfinden" kommentierte Stüwe. „Und damit bricht für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung der fachärztliche Nachwuchs weg." 

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