Hessische Ärzteschaft kritisiert Ökonomisierung des Gesundheitswesens

Pressemitteilung

Die zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitswesens stößt in der hessischen Ärzteschaft auf heftige Kritik. Unter dem Stichwort "Wachstumsmarkt Gesundheitswesen" werde der Behandlungsbedarf der Bevölkerung, der sich aus der demografischen Entwicklung ergebe, immer stärker unter dem Gesichtspunkt potentieller Geschäftsmöglichkeiten für die Industrie betrachtet, sagte Ärztekammerpräsidentin Dr. med. Ursula Stüwe heute auf der Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen in Bad Nauheim. 

Auch wenn es um die Digitalisierung von Patientendaten und ihre wachsende Einbindung in das Gesundheitswesen gehe, greife der Markt unverblümt auf das ohnehin schon knappe Geld im Gesundheitssystem zu. "Dies bedeutet für uns Ärztinnen und Ärzte, dass wir uns in einem zunehmend fremd bestimmten System noch viel deutlicher als bisher artikulieren müssen, damit Menschlichkeit und Qualität der medizinischen Versorgung nicht auf der Strecke bleiben", unterstrich Stüwe.

Die Delegierten bedauerten, dass die massiven Proteste und Demonstrationen gegen das neue Gesundheitsreformgesetz (GKV- Wettbewerbstärkungsgesetz) zu keinem Umdenken in der Politik geführt hätten. Sollte das neue Gesetz zum 1. April in Kraft treten, werde man sich in Deutschland auf ein verstaatlichtes Gesundheitssystem einzustellen haben - mit allen negativen Folgen für die ärztlichen Arbeitsbedingungen und die Versorgung der Patientinnen und Patienten.

"Wir werden mit unseren Protesten jedoch nicht nachlassen, zumal die Angriffe auf die Ärzteschaft härter werden", kündigte Stüwe an. Wenn in den Medien in jüngster Zeit wieder häufiger Korruptionsvorwürfe gegen Ärztinnen verbreitet würden, ohne dabei Ross und Reiter zu benennen, verfahre man damit offenkundig nach dem Muster: "Erst mal Übles verbreiten, es wird schon was hängen bleiben!" Stüwe erklärte, dass die hessische Ärzteschaft diese undifferenzierten Vorwürfe nicht hinnehmen werde. "Wir werden dabei besonders darauf achten, dass sich die Krankenkassen nicht widerrechtlich in das Arzt-Patientenverhältnis einmischen!"

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