Ein Schub für den hausärztlichen Nachwuchs in Hessen: Koordinierungsstelle Weiterbildung Allgemeinmedizin gegründet

Pressemitteilung

Frankfurt, den 4. Juli 2011 – Die Weiterbildung von jungen Hausärztinnen und Hausärzten in Hessen bekommt zusätzlichen Schwung:

Im Juni 2011 haben die Kassenärztliche Vereinigung Hessen, die Landesärztekammer Hessen und die Hessische Kranken­hausgesellschaft (HKG) die Koordi­nierungs­stelle Weiterbildung Allgemein­medizin gegründet. Sie fungiert als zentrale Anlaufstelle für Studierende, Ärztinnen und Ärzte sowie Weiterbildungsstätten, die an der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemein­medizin interessiert sind und ist bei der KV Hessen in Frankfurt angesiedelt. Die Besonderheit in Hessen: Mit dem Institut für Allgemeinmedizin der Frankfurter Goethe-Universität ist auch der universitäre Teil der Weiterbildung als Kooperationspartner in die Koordinierungsstelle eingebunden.

Mit der Gründung der Koordinierungsstelle geht eine intensive Konzeptionsphase zu Ende, in der sich die Partner über die zukünftige Ausrichtung der Weiterbildung des hausärztlichen Nachwuchses in Hessen verständigt haben. Während sich die zukünftigen Hausärztinnen und Hausärzte bisher in Eigenregie um die Weiterbildungszeiten im Krankenhaus und in der Arztpraxis kümmern mussten, wird dies in Zukunft über die Koordinierungsstelle erfolgen. Sie wird damit zur sektorenübergreifenden Drehscheibe für alle Fragen und Kontakte rund um die allgemeinmedizinische Weiterbildung in Hessen. Sie bringt den hausärztlichen Nachwuchs, Weiterbildungspraxen, Kliniken und so genannte Weiterbildungsverbünde zusammen. In diesen Verbünden schließen sich auf regionaler Ebene Krankenhäuser und Praxen zusammen, um stationäre und ambulante Aspekte der Weiterbildung zu koordinieren. Die Koordinierungsstelle wird unter anderem die Gründung und praktische Arbeit solcher Verbünde unterstützen.

"Alle reden über den Ärztemangel vor allem im hausärztlichen Bereich, wir tun etwas dagegen", so die Vorstandsvorsitzenden der KV Hessen, Frank-Rüdiger Zimmeck und Dr. med. Gerd W. Zimmermann. "Mit der Koordinierungsstelle für die Weiterbildung im Fachgebiet Allgemeinmedizin leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung in Hessen. Die detaillierte Aufgabenverteilung unter den einzelnen Partnern verhindert Reibungsverluste und sorgt für Planungssicherheit sowie feste Ansprechpartner für die zukünftigen Hausärztinnen und Hausärzte."

"Die Prüfungsstatistiken der Landesärztekammer Hessen zeigen, dass die in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich abgeschlossenen Facharzt Weiterbildungen in der "Allgemeinmedizin" signifikant rückläufig sind gegenüber dem davor liegenden Fünfjahres Zeitraum. Angesichts einer Zahl von mehr als 1400 von der Landesärztekammer Hessen zur Weiterbildung ermächtigten Fachärztinnen und Fachärzten für Allgemeinmedizin mangelt es nicht an der Bereitschaft weiterzubilden", so der Präsident der Landesärztekammer Hessen, Dr. med. Gottfried von Knoblauch.

"Im ambulanten Sektor werden die finanziellen Förderungen durch die Kassenärztliche Vereinigung Hessen und die Krankenkassen im Rahmen der Vereinbarung zur Förderung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin gemäß Artikel 8 Abs. 2 des Gesetzes zur Stärkung der Solidarität in der gesetzlichen Krankenversicherung seit 1999 regelmäßig ausgeschöpft."

Der Mangel an Hausärzten könne durch eine strukturierte Begleitung innerhalb der Weiterbildung abgemildert werden, betont Rainer Greunke, Geschäftsführer der HKG: "Die Förderung des medizinischen Nachwuchses ist ein besonderes Anliegen der Hessischen Krankenhausgesellschaft. Deshalb haben wir die Aktivitäten zur Einrichtung einer gemeinsamen Koordinierungsstelle von Beginn an unterstützt. Wir verbinden unser Engagement mit der Erwartung, dass die Koordinierungsstelle einen Beitrag zu einer Verbesserung der ärztlichen Weiterbildung und einer Steigerung der Attraktivität des Arztberufes leistet."

Da Hessen über zwei Lehrstühle für Allgemeinmedizin verfügt, wurden die Universitäten als Partner eingebunden. Prof. Ferdinand M. Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Goethe-Universität in Frankfurt, begrüßt dies als wichtigen Schritt: "Erstmals in Deutschland hat auch die universitäre Allgemeinmedizin eine vertraglich festgelegte Rolle in der inhaltlichen Gestaltung der Weiterbildung: Die geplanten Kompetenzzentren an den Universitäten Frankfurt und Marburg werden die Arbeit der Koordinierungsstelle durch begleitende Seminare und ein Mentorenprogramm für die Ärzte/innen in Weiterbildung optimal unterstützen."

Auch die Junge Hessische Allgemeinmedizin (HESA) unterstützt die Einrichtung der Koordinierungsstelle. "Endlich können die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin zu den gleichen Bedingungen ihre Weiterbildung absolvieren, wie alle anderen Fachärzte auch", erklärt für die HESA deren Vorstandsmitglied Christian Sommerbrodt.

Interessenten haben bereits jetzt die Möglichkeit, die Koordinierungsstelle unter Koordinierungsstelle@kvhessen.de zu kontaktieren.

Gemeinsame Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, der Landesärztekammer Hessen, der Hessischen Krankenhausgesellschaft und des Instituts für Allgemeinmedizin der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main

Pressekontakt:
Karl Matthias Roth, Tel.: 069 / 795 02 755, Mail: presse@kvhessen.de

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