Corona zeigt einerseits die Bedeutung allgemeiner Hygienemaßnahmen für die Infektionsprävention, andererseits aber auch die Problematik fehlender Medikamente zur spezifischen Behandlung (und eines bislang nur begrenzt einsetzbaren Impfschutzes zur Vorbeugung). Auch bei MRE sind Hygienemaßnahmen gut wirksam, allerdings verlieren die einstigen Wunderwaffen Antibiotika durch ihren häufigen Einsatz an Wirkung und sind bei bestimmten panresistenten Erregern wirkungslos.
Damit die Wunderwaffe nicht zum stumpfen Schwert wird, gilt es, Antibiotika zurückhaltend einzusetzen. Antibiotic Stewardship, der sachgerechte, verantwortungsvolle Umgang mit Antibiotika ist das Gebot der Stunde. Dass diese Botschaft in vielen Praxen bereits angekommen ist, zeigen die abnehmenden Antibiotika-Verbrauchsdaten aus den Arztpraxen in Hessen. Gleichwohl ist weitere Verbesserung dringend geboten.
In der Fortbildung werden zunächst die aktuellen regionalen (!) Resistenzdaten aus Praxen in Hessen vorgestellt, außerdem die Indikationen für Antibiotika-Therapien sowie Möglichkeiten und Wege, Antibiotika noch zurückhaltender einzusetzen. Dabei geht es nicht nur um Fachwissen, sondern auch um Kommunikationsstrategien und -mittel für die Gespräche mit Patienten oder Angehörigen, z.B. Infozepte und Patienten- Informationsmaterial in vielen Sprachen.
Anschließend referieren ausgewiesene Experten, die auch in der Leitlinienentwicklung maßgeblich involviert sind, über sachgerechte Antibiotikatherapie bei Infektionen aus ihrem Fachgebiet: Prof. Wagenlehner und Dr. Popert werden über urologische Infektionen und Infektionen bei Patienten in der hausärztlichen Praxis sprechen.