Ethikberatung in den verschiedenen Institutionen des Gesundheitswesens wird als Instrument zur Verbesserung der Qualität der Versorgung von kranken, pflegebedürftigen und behinderten Menschen immer bedeutender. In der klinischen stationären, wie auch der außerklinischen Versorgung von Patient/innen ist die Implementierung entsprechender Strukturen wie z.B. Ethikkomitees, Ethik-Foren oder Ethik-Arbeitsgruppen hilfreich und wird von verschiedenen Fachgesellschaften empfohlen. Das Hessische Krankenhausgesetz schreibt seit 2011 die Bestellung eines/r Ethikbeauftragten für jedes Krankenhaus vor. Auch bei der Zertifizierung von Gesundheitseinrichtungen wird Ethikberatung als Qualitätskriterium nachgefragt.
Ethische Konfliktsituationen sind in der klinischen und außerklinischen Betreuung kranker Menschen keine Seltenheit und können sehr vielfältig sein. Angebote einer unabhängigen Ethikberatung tragen in diesen Situationen zu einer angemessenen Versorgung bei und
unterstützen alle Beteiligten. Zudem kann Ethikberatung dazu beitragen, möglichen Konflikten vorzubeugen.
In der angebotenen Fortbildung werden Ethikberater/innen im Gesundheitswesen nach einem von der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) anerkannten Curriculum ausgebildet. Im Anschluss an die Fortbildung kann die Zertifizierung als „Ethikberater/in im
Gesundheitswesen“ nach AEM erfolgen.Die Anforderungen für diese Zertifizierung („Ethikberater/in im Gesundheitswesen“) nach AEM sehen die Teilnahme an einer Schulung über Grundlagen und Theorie der Ethikberatung (mindestens 30 UE) und an einem Moderationstraining (15 UE) vor. Die Fortbildung besteht daher aus zwei separat buchbaren Elementen.
Die Teilnahme am Theorieteil ist für den Erwerb der Qualifikation „Ethikberater/in im Gesundheitswesen“ verpflichtend. Der Theorieteil besteht aus zwei Einzelveranstaltungen: Ein Wochenendseminar "Grundlagen zur Ethik und Ethikberatung" und ein Tagesseminar "Praktische Aspekte der Ethikberatung". Vor jeder Veranstaltung des Theorieteils erhalten alle Teilnehmer Texte und Materialien, die vorbereitend selbständig zu erarbeiten sind.
Der Moderationskurs kann üblicherweise nicht durch andere Moderationskurse ersetzt werden, da es sich dabei um den Erwerb spezieller Fertigkeiten für die Durchführung von Ethikberatungen handelt. Die Teilnahme am Moderationskurs setzt den Abschluss des
Theorieteils voraus.
Ab 2022 bietet die Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung auch ein Refresher-Seminar an. Dieses richtet sich an Kolleginnen und Kollegen, die die Ausbildung zur Ethikberater/in im Gesundheitswesen abgeschlossen haben und ihre Kenntnisse im Austausch mit Ethikberater/innen aus anderen Einrichtungen vertiefen und ergänzen wollen.
Der Kurs beginnt mit einem Update zu aktuellen, für die Ethikberatung relevanten Entwicklungen in der Medizinethik. Im Anschluss besteht die Möglichkeit Fragen und Problem sowie schwierige Fälle aus der eigenen Praxis der Ethikberatung in Kleingruppen anzusprechen und zu diskutieren. Nicht zuletzt besteht auch wieder die Möglichkeit die Moderation einer Ethik-Fallberatung in Simulation zu üben.
Die für die Entfristung der K1 Zertifizierung für Ethikberater/innen im Gesundheitswesen geforderten drei Nachbesprechungen/Supervisionen von Ethik-Fallbesprechungen können im Rahmen des Refresher-Seminars erfolgen.
Blended Learning
Im Theorieteil sind insgesamt 6 UE im Selbststudium zu erarbeiten. Dazu erhalten Sie ca. zwei Wochen vor Beginn jeder Veranstaltung Materialien.