Die Delegiertenversammlung hat am 17.09.2025 den Jahresabschluss 2024 des Versorgungswerkes förmlich festgestellt und den Vorstand entlastet. Der Abschluss von wurde von einem Wirtschaftsprüfer mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Damit wurde dem Versorgungswerk bescheinigt, dass der Abschluss den für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften entspricht und ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage vermittelt.

Sehr gutes Jahr für die Anlage von Kapital

Das Jahr 2024 war für fast alle Anlageklassen ein sehr gutes Jahr. Dementsprechend waren die laufenden Erträge der Kapitalanlagen mit 489 Mio. € so hoch wie seit vielen Jahren nicht mehr, berichtete der Vorstandsvorsitzende, Dr. med. Titus Freiherr Schenck zu Schweinsberg. Die laufende Durchschnittsverzinsung stieg von 3,69 % im Vorjahr auf jetzt 4,00 %; die aussagekräftigere Nettoverzinsung, die auch außerordentliche Erträge und Aufwendungen berücksichtigt, erhöhte sich sogar von 1,47 % auf 3,35 %. Die Bilanzsumme des Versorgungswerkes stieg von 11,10 auf 11,52 Mrd. €.

Den größten Anteil am gesamten Portfolio haben nach wie vor Anleihen, die vom Versorgungswerk selbst gekauft und gehalten werden. Sie machen über 40 % der gesamten Kapitalanlagen aus. Deren Durchschnittskupon belief sich im Jahr 2024 auf 3,44 %.

Es folgen die Alternativen Investments, also z. B. Beteiligungskapital (Private Equity) und Infrastruktur. Diese werden indirekt angelegt, da das Versorgungswerk über zwei Luxemburger Gesellschaften in entsprechende Fonds investiert. Dadurch kann eine sehr breite Streuung der Anlagen erreicht werden. Das Ergebnis der Hauptgesellschaft belief sich auf +140 Mio. €.

Ganz besonders gut entwickelten sich der deutsche Masterfonds des Versorgungs-werk, der in Aktien- und Rentenfonds investiert (wobei der Aktienanteil im Fonds 70 % beträgt). Sein Wert erhöhte sich im Verlaufe des vergangenen Jahres um 14,9 % und damit schlug er sich sogar besser als der Vergleichsindex. Diese Entwicklung war ein Ausdruck der Hausse an den Aktienmärkten weltweit. Zur Senkung der Kosten und Vereinfachung der Struktur wurde die Zahl der Mandate des Masterfonds reduziert und einige Segmente wurden von einem aktiven auf ein passives Management umgestellt.

Das Versorgungswerk investiert auch direkt in Immobilien: hauptsächlich in Wohnungen in den Regionen Hamburg, Berlin, Köln, Rhein-Main und München. Der Buchwert der Liegenschaften stieg von 1,15 auf 1,22 Mrd. € und der Zeitwert von 1,58 auf 1,69 Mrd. €. Dadurch erhöhten sich die stillen Reserven von 427 auf 468 Mio. €.

Krise am Immobilienmarkt hält an

Der Vorstandsvorsitzende berichtete, dass die Situation am deutschen Immobilienmarkt weiterhin angespannt sei; dies gelte insbesondere für Gewerbeimmobilien. Derzeit gäbe es kaum neue Projekte und die Vermietung von Büros und Einzelhandelsflächen gestalte sich als sehr schwierig. Gleichwohl nehme man wahr, dass sich die Situation gegenüber dem Vorjahr nicht weiter verschlechtert habe und die Talsohle wahrscheinlich durchschritten wurde. Aus kaufmännischer Vorsicht hat das Versorgungswerk auch im Jahr 2024 einige Anleihen mit Immobilienbezug außerplanmäßig abgeschrieben. Gegenüber dem Geschäftsjahr 2023 sind die Abschreibungen jedoch deutlich zurückgegangen.

Erhöhung der Renten und Anwartschaften

Wie vom Vorstand vorgeschlagen, hat die Delegiertenversammlung beschlossen, mit den Überschüssen die Renten zum 01.01.2026 um 1,20 % anzuheben. Alle Beiträge werden außerdem im Jahr 2024 mit 4,0 % verzinst. Je nachdem wann die Beiträge gezahlt wurden, handelt es sich damit um ein Plus von bis zu 1,5 %-Punkten. Für beide Maßnahmen zusammen müssen in die Deckungsrückstellung zusätzlich rund 112 Mio. € eingestellt werden.

Aufgrund des erfreulichen Ergebnisses war das Versorgungswerk auch in der Lage, 109 Mio. € der Verlustrücklage zuzuweisen. Die Verlustrücklage ist das Eigenkapital bzw. der Risikopuffer des Versorgungswerkes. Nachdem der Verlustrücklage im Vorjahr zum Ausgleich des Fehlbetrages Mittel entnommen werden mussten, hat sie nun den laut Satzung höchstmöglichen Wert von 7 % der Deckungsrückstellung erreicht.

Mehr aktive Mitglieder und mehr Rentner

Das Versorgungswerk wird immer größer: Die Zahl der aktiven Mitglieder war auch im Jahr 2024 höher als im Jahr zuvor. Nach 29.818 beitragszahlenden Mitgliedern im Jahr 2023 waren es nun 30.188; sie zahlten rund 426 Mio. € an das Versorgungswerk. Die Zahl aller Anwartschaften, also inklusive der ruhenden Mitgliedschaften und der Ansprüche aus Versorgungsausgleichen erhöhte sich von 37.650 auf 38.553.

Erwartungsgemäß nahm auch die Zahl der Rentner zu. Zum Jahresende 2024 wurden 14.199 Renten gewährt. Sie summierten sich im ganzen Jahr (inklusive Kinderzuschüsse) auf 334 Mio. €. Die durchschnittliche Altersrente lag bei 2.259 € und die durchschnittliche Berufsunfähigkeitsrente bei 1.858 € pro Monat.

Mitgliederportal

Das im Frühjahr 2024 freigeschaltete Mitgliederportal erfreut sich wachsender Beliebtheit: Inzwischen haben sich fast 5.000 Mitglieder für die Nutzung registriert und jede Woche kommen ca. 200 hinzu. Die Möglichkeiten im Portal werden laufend erweitert. Zuletzt kamen die Funktionen Einmalzahlung, Höherversorgung und Allgemeine Anfrage hinzu. Das Portal kann über die Internetseite des Versorgungswerkes oder direkt unter portal.vw-laekh.de aufgerufen werden.

Mütterrente

Kürzlich hat das Bundeskabinett die Ausdehnung der sog. Mütterrente auf den Weg gebracht. Zukünftig sollen bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) für alle Kinder Erziehungsleistungen bis zu drei Jahren anerkannt werden; bislang gilt dies nur für nach 1992 geborene Kinder. Auch Mitglieder von berufsständischen Versorgungswerken können ihre Kindererziehungszeiten bei der DRV geltend machen. Wenn die Zeiten für die Kindererziehung unter fünf Jahren liegen, und damit die Wartezeit bei der DRV nicht erfüllt ist, können freiwillig Beiträge eingezahlt werden, um eine Rente von der DRV zu erhalten.

Johannes Prien, Referent des Vorstandes des Versorgungswerkes der Landesärztekammer Hessen