Gicht: Was tun, wenn konventionelle Therapeutika versagen?
Prof. Dr. med. Uta Syrbe
Zusammenfassung
Zur Behandlung der chronischen Gicht stehen derzeit insb. die Xantinoxidasehemmer Allopurinol und Febuxostat zur Verfügung. Als Alternative bei bspw. Unverträglichkeit kann der urikosurische Therapieansatz mit Probenecid und Benzbromaron erwogen werde. In der S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Gicht“ wird als Erstlinientherapie eine Therapie mit einem Xantinoxidasehemmer – Allopurinol oder Febuxostat – empfohlen. In der Praxis wird meist Allopurinol wegen geringerer Kosten eingesetzt. Febuxostat kommt – aufgrund der höheren Kosten – zum Einsatz bei Z. n. Hypersensitivität auf Allopurinol und bei deutlicher Nierenfunktionsstörung, da diese die Entwicklung von Hypersensitivitätsreaktionen begünstigen kann. Außerdem kann Febuxostat eingesetzt werden bei Nichterreichen des Harnsäurezielspiegels unter Allopurinol. Febuxostat scheint effektiver in der Senkung des Harnsäurespiegels als Allopurinol zu sein. Bei unzureichender Harnsäuresenkung oder Unverträglichkeit können Urikosurika zum Einsatz kommen – Probenecid und Benzbromaron. Für Benzbromeron gilt, dass die Monotherapie gleiche Wirksamkeit hat wie Allopurinol. Urikosurika sind kontraindiziert bei fortgeschrittener Nierenfunktionseinschränkung, Nierensteinanamnese oder vermehrter (endogener) Harnsäureproduktion (z. B. unter Chemotherapie oder bei den seltenen erblich bedingten Stoffwechselstörungen mit erhöhter Harnsäurebildung).
Der vollständige Artikel ist abrufbar im Internet unter „Arzneiverordnung in der Praxis (AVP)“, Ausgabe 1/2025, www.akdae.de
Diskussion zur Primärprävention von kardiovaskulären Erkrankungen mit Statinen
Prof. Dr. Michael H. Freitag, MPH
Zusammenfassung
Die Diskussion, welchen Patienten Statine für die Primärprävention empfohlen werden sollen, bleibt spannend. Jüngst erweiterte der G-BA die Verordnungsmöglichkeit von Lipidsenkern. Seitdem können bereits ab einem berechneten Risiko von 10 % für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb der nächsten zehn Jahre Lipidsenker wie z. B. Statine verordnet werden (vorher 20 %). Aber gerade bei einem Risiko zwischen 10 & 20 % bietet sich ein Abwägen des Nutzens und möglichen unerwünschten Arzneimittelwirkungen an. Die AkdÄ diskutiert im Leitfaden „Medikamentöse Cholesterinsenkung zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse“ die Evidenz:
- Statine in moderater Dosierung können die Sterblichkeit senken und das Risiko für Herzinfarkte reduzieren.
- Je höher das Ausgangsrisiko für kardiovaskuläre Erkrankungen ist, desto größer ist der Nutzen. Hilfreich für die Behandlungsentscheidung ist die Kalkulation des individuellen Risikos (mittels Software).
- In der Primärprävention ist der Nutzen auch bei Älteren (≥ 75 Jahren) unsicher.
- Es ist nicht belegt, dass Menschen ohne kardiovaskuläre Vorerkrankung von einer Hochdosistherapie oder einer Titration nach LDL-C-Zielwerten profitieren.
Der Autor rät zu einer partizipativen Entscheidungsfindung mit den Patienten unter Berücksichtigung der Patienteninformationen der AkdÄ dazu.
Der vollständige Artikel ist abrufbar im Internet unter „Arzneiverordnung in der Praxis (AVP)“, Ausgabe 1/2025, www.akdae.de
Medikationsfehler im Notfall: Gefahr für alle
Dr. P.H. Stanislava Dicheva-Radev, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Wolfgang Rascher
Zusammenfassung
Der Beitrag diskutiert einen Medikationsfehler, der durch falsche Handhabung eines epinephrinhaltigen Autoinjektors passiert ist. In Deutschland sind unterschiedliche Systeme bei Autoinjektoren mit Epinephrin (in unterschiedlichen Dosierungen für pädiatrische bzw. für erwachsene Patienten) erhältlich.
Der Fall: Ein zweijähriges Kind erlitt während einer Untersuchung im Krankenhaus eine allergische Reaktion. Beim Verabreichen des epinephrinhaltigen Autoinjektors wurde dieser versehentlich falsch herum angewendet. Der Arzt durchstach den eigenen Daumen und verabreichte sich selbst das Arzneimittel. Glücklicherweise entstand weder für den Patienten noch für den Arzt ein Schaden. Der Patient wurde mit Prednisolon und Clemastin i.v. behandelt.
Die versehentliche Injektion von Epinephrin in Finger, Hände und Füße kann eine periphere Ischämie hervorrufen und eine ärztliche Behandlung notwendig machen. Um Medikationsfehler bei der Anwendung von epinephrinhaltigen Autoinjektoren effizient zu verhindern, ist essenziell, dass alle, die diese Arzneimittel verabreichen könnten bzw. müssen, die Handhabung gut kennen. Das regelmäßige Üben mit Trainingsgeräten ohne Wirkstoff und Nadel ist hilfreich. Schulungsmaterialien, die das Blaue-Hand-Logo tragen, sind für Patienten und für Ärzte verfügbar.
Der vollständige Artikel ist abrufbar im Internet unter „Arzneiverordnung in der Praxis (AVP)“, Ausgabe 1/2025, www.akdae.de
Zusammenfassungen: Isolde Asbeck
