Kongress der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) vom 21.02.–24.02.23 in Frankfurt/Fortbildungstag für alle Interessierten

Der Begriff „Hämostaseologie“ wurde vom Hämatologen Rudolf Marx (1912–1990) eingeführt und bezeichnet die Lehre von der Blutgerinnung (von griechisch haima „Blut“ und stasis „Stillstand“) und ihrer Störungen. Deren Erforschung hat an Bedeutung gewonnen.

Der Begriff des „cell based models“ geht über die bisherig starre Einteilung zwischen exogener und endogener Aktivierung der Gerinnung hinaus. Der physiologische Ablauf der Blutgerinnung kann als eine Wechselwirkung zwischen Endothel, Thrombozyten, dem plasmatischen System der Gerinnungsfaktoren und der Fibrinolyse beschrieben werden.

In den verschiedenen Phasen der Gerinnung können angeborene oder erworbene Ursachen zu pathologischen Zuständen führen mit Auftreten von arteriellen oder venösen Thrombosen, auch Mikrothrombosen und Blutungen.

Während die Bestimmung der globalen Gerinnungsparameter wie Quick/INR und aPTT zum Alltag in vielen Kliniken und Praxen gehören, sind weitere Laboruntersuchungen unter Anwendung von funktionellen Tests, Antigenbestimmungen sowie molekularbiologischen Untersuchungen häufig dem spezialisierten Gerinnungslabor vorbehalten.

In jüngster Zeit hat es einen bahnbrechenden Wissenszuwachs in der Hämostaseologie gegeben. Das verbesserte Verständnis der komplexen Gerinnungsmechanismen und ihrer Interaktion führt zu neuen, innovativen Behandlungsstrategien.

„The patient as a benchmark“

Die Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) widmet sich der wissenschaftlichen Erforschung von Blutgerinnungsstörungen. Zum zweiten Mal in 25 Jahren findet der Jahreskongress der GTH wieder in Frankfurt statt. Gemäß dem Kongressmotto „The patient as a benchmark“ werden die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Hämostaseologie beleuchtet.

Die verschiedenen Beiträge des hybriden Formats mit weit über 1.000 Teilnehmenden reichen von evidenzbasierter Medizin über innovative Labordiagnostik zur verbesserten Risikovorhersage von thrombotischen Erkrankungen, neuen Ansätzen der Thrombose- und Arterioskleroseforschung bis zu neuen Antikoagulantien in klinischer Erprobung sowie der Gentherapie der Hämophilie.

Schwerpunkte des Kongresses sind die interaktive Präsentation und Diskussion neuester wissenschaftlicher Ergebnisse auf dem Gebiet der Hämostaseologie. Hierzu finden u. a. Pro- und Contra- sowie „Meet the Expert“-Sitzungen statt.

Kostenlose Fortbildung für alle

Der Fokus auf die Vermittlung neuester patientenrelevanter wissenschaftlicher Erkenntnisse spiegelt sich auch am Nachmittag des 24.02.2023 wider, wo hochaktuelle und praxisrelevante Themen an praktizierende und klinisch tätige Kollegen, auch aus anderen Disziplinen, vermittelt werden. Parallel dazu findet die Präsentation von verschiedenen Patientenorganisationen statt. Das Programm unter dem Motto „Blutgerinnung trifft Allgemeinmedizin – Update Blutungen und Thrombosen 2023“ findet sich im Kasten.

Das gesamte Kongressprogramm im Internet: www.gth2023.org

Prof. Dr. med. Wolfgang Miesbach

Prof. Dr. Dr. h.c. Erhard Seifried

Kongresspräsidenten des GTH-Kongresses 2023, beide Universitätsklinikum Frankfurt/M.