Die Psychologen Omer und Brunstein-Klomek bieten mit ihrem Ratgeberbuch einen systematischen Ansatz für das Umfeld von suizidgefährdeten Jugendlichen an. Mittelpunkt des Ansatzes ist die „Neue Autorität“, die auf früheren Werken von Omer basiert. In diesem Buch wird dieser pädagogische Ansatz auf die Suizidprävention übertragen. „Widerstand und Wiedergutmachung statt Strafe und Härte“ ist ein zentrales Merkmal, mit dem sich die neue Autorität von der oftmals gewaltsamen „alten Autorität“ vergangener Tage abgrenzen will. Mit der neuen Autorität soll Eltern wieder mehr erzieherischer Spielraum gegeben werden, der in der Gegenwart – mit immer weiteren Versuchungen für Kinder und Jugendliche – oftmals nötig sei. Hier soll ein pädagogisches Vakuum geschlossen werden.
Zu Beginn hätte die neue Autorität im Buch etwas ausgiebiger hergeleitet und in ihren unterschiedlichen Aspekten vorgestellt werden können, um sie gerade für pädagogische Laien (an die sich dieses Buch richtet) verständlicher zu machen. Im Verlauf des Buches wird jedoch – auch anhand der vielen konkreten Fallbeispiele – deutlich, was das Konzept der neuen Autorität in der Praxis bedeutet. Gerade die vielen verschiedenen Methoden aus der Psychologie und Suizidprävention, die mit dem Konzept verwoben werden, machen das Buch zu einem praktischen Hilfsmittel und Ergänzung für nahestehende Personen. So soll eine neue, starke und positive Beziehung zwischen allen von der Suizidkrise Betroffenen entstehen.
Lukas Reus