Beim 129. Deutschen Ärztetag standen große Themen wie Künstliche Intelligenz auf der Agenda. Mit Augenmaß widmeten sich die Abgeordneten diesem aktuellen Spannungsfeld. Wie sehr die digitale Welt auch im Kleinen für Stolpersteine sorgen kann, musste BÄK-Präsident Klaus Reinhardt erfahren. Über den gesamten Ärztetag hinweg ploppten immer mal wieder Geschäftsordnungsanträge – beispielsweise zum Ende der Redeliste oder zur Vorstandsüberweisung – auf seinem Bildschirm auf. „Jetzt haben wir aber noch einen Geschäftsordnungsantrag“, sagte Reinhardt – gefolgt von einem schnellen „Verklickt!“ aus den Reihen der Abgeordneten. Diese Szenen wiederholten sich. Mit den Tagen spannte das die Nerven des BÄK-Präsidenten sichtlich, der die Situation jedoch häufig mit einem humoristischen Kommentar überspielte. „Wenn das so weitergeht, dann stellen wir zukünftig ein Sparschwein auf – und jeder, der sich verklickt, zahlt zehn Euro für den guten Zweck ein“, so Reinhardt sinngemäß. Damit brachte er offenbar einige Abgeordnete auf eine Idee, denn sie stellten einen Antrag mit genau diesem Vorschlag, der mit großer Mehrheit beschlossen wurde – und auch für heitere Stimmung im Saal sorgte. Prompt hatten findige BÄK-Mitarbeitende wenig später ein Sparschwein vor dem Podium des Vorstandes platziert – und bis der erste Abgeordnete einzahlen musste, dauerte es nicht lang. Immerhin soll laut einem weiteren Antrag künftig ein zusätzliches Bestätigungsfeld im Portal eingeführt werden, damit es insgesamt zu weniger versehentlichen Klicks kommt. Zu dieser Ärztetags-Anekdote passte auch das abgewandelte Goethe-Zitat, das einige BÄK-Mitarbeiter ausgedruckt an ihrer Bürotür hängen hatten: „Der Ärztetag ist die Kraft, die stets das Gute will – und dies stets durch Anträge schafft!“
Lukas Reus