Medizinische Fachangestellte qualifizieren sich für die Assistenz beim ambulanten Operieren

Seminarleiter Jan Henniger, Facharzt für Chirurgie, freut sich über den anhaltend großen Zuspruch zur Teilnahme am Qualifizierungslehrgang „Ambulantes Operieren“ in der Carl-Oelemann-Schule (COS). „In unseren ambulant operierenden Praxen brauchen wir gut fortgebildete, fachkompetente Medizinische Fachangestellte“, sagt Henniger. „Wir tragen als Team eine hohe Verantwortung bei jedem Eingriff. Da muss jeder Handgriff sitzen. Alle Maßnahmen müssen mit großer Sorgfalt durchgeführt werden. Ebenso ist die Kommunikation mit den Patienten und die Patientenbeobachtung eine wichtige Kompetenz, die unsere Fachkräfte haben müssen.“

Seit über 20 Jahren bietet die COS die Fortbildung „Ambulantes Operieren“ an. 2019 wurde das in die Jahre gekommene Curriculum der Bundesärztekammer modernisiert. Die Landesärztekammer Hessen hat durch ihre Expertengruppe den Überarbeitungsprozess aktiv mitgestaltet. Der Qualifizierungslehrgang wurde nicht nur in den Lerninhalten überarbeitet, sondern spiegelt durch die geänderte Struktur die Handlungskompetenzen der fortgebildeten MFA wieder.

Durch die Fachraumausstattung in der COS können sehr viele theoretische Inhalte mit fachpraktischen Trainingseinheiten verknüpft werden. „Zusätzlich zu den vielen verschiedenen Übungen im Verlauf der Fortbildung ist der letzte ganztägige Lehrgangstag noch mal eine Besonderheit“, berichtet Dr. med. Dorothea Fago, Fachärztin für Anästhesiologie und ebenfalls Dozentin. „Am letzten Tag finden Behandlungsfallübungen statt. Hierbei müssen die Teilnehmer/-innen sowohl ihr erworbenes theoretisches Wissen präsentieren wie auch die erworbenen praktischen Fertigkeiten und Kenntnisse unter Beweis stellen. In Kleingruppen erarbeiten und präsentieren sie „ihren“ Behandlungsfall. Im Plenum werden anschließend die gegebenenfalls noch bestehenden Wissenslücken geschlossen und Verbesserungen herausgearbeitet.“

„Im Dozententeam beraten wir immer wieder, wie wir den Lehrgang noch motivierender und interessanter gestalten können. Seit 2021 haben wir ein neues kleines Highlight für die MFA hinzugenommen: „Meine erste Naht.“ Die Fertigkeit kann zwar in der Kürze der Zeit nicht ausreichend erlernt werden; aber es mal selber tun zu dürfen, was man täglich sieht, ist eine wertvolle Erfahrung. Es macht mir Spaß, engagierte MFA fortzubilden und zum Weiterlernen zu motivieren“, sagt Fago. Details zu der Fortbildung für MFA finden sich im Infokasten. 

Silvia Happel, Leiterin der Carl-Oelemann-Schule

Lehrgangsinhalte

Der 94-stündige Qualifizierungslehrgang „Ambulantes Operieren“ für Medizinische Fachangestellte umfasst folgende Lernbereiche:

  • Rechtliche Grundlagen (2 UE)
  • Medizinische und strukturelle Grundlagen (9 UE)
  • Perioperatives Management (20 UE)
  • Infektionsprophylaxe (10 UE)
  • Medizinprodukte in der Anwendung (10 UE)
  • Umgang mit Patienten und Angehörigen (6 UE)
  • Patientenbeobachtung
  • Aufbereitung von Medizinprodukten (24 UE*)
  • Best Practice (9 UE)

* Liegt bereits eine erfolgreiche Teilnahme an einem „Sachkenntniskurs zur Aufbereitung von Medizinprodukten“ vor gemäß dem Curriculum der Bundesärztekammer, wird dieser Lehrgang als Baustein für die Fortbildung anerkannt.

Informationen zum Qualifizierungslehrgang finden Sie auf der Website der Carl-Oelemann-Schule: https://www.laekh.de/fuer-mfa/fortbildung-fuer-mfa/qualifizierungslehrgaenge

Viele praktische Übungen: von der richtigen Händehygiene über das Anlegen der Schutzkleidung und OP-Vorbereitung bis zur ersten Naht.

Die Seminarleiter Jan Henniger (niedergelassener Chirurg und Vorsitzender des Berufsverbandes Niedergelassener Chirurgen e. V.) und Dr. med. Dorothea Fago (Fachärztin für Anästhesiologie).