Sehr geehrte Frau Hidas, vielen Dank für Ihren Beitrag! Der war schon lange überfällig. Ergänzend teile ich noch mit, dass sämtliche Formulare der KV auch nur Therapeuten, die männliche Form ansprechen. Dabei sind die Therapeutinnen in der Überzahl. Als ich das der KV schrieb, kam da keine Antwort.

Es ist noch ein langer Weg bis sich die im Grundgesetz stehende/verankerte Gleichstellung durchgesetzt hat. Ich bin bloß froh, dass Sie nun dem Präsidium angehören, da waren die Männer ja lange genug unter sich.

Dr. med. Barbara Bojack, Gießen

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Sehr geehrte Frau Kollegin, zunächst einmal beneide ich Sie um die Zeit für die Beantwortung von Einladungen verschiedener Pharmafirmen, die bei mir meist ungeöffnet im Altpapier landen. Und ich gebe Ihnen gerne Recht. Die holprige Anrede: Frau Stabsarzt in der Bundeswehr hielt sich auch jahrzehntelang – jetzt tut sich endlich etwas in die richtige Richtung. Seit kurzem will die Politik die Soldaten aus Afghanistan zurückholen. Sollen die Soldatinnen etwa zurückgelassen werden?

Die geschlechterneutrale Sprache wäre in der Tat einfach umzusetzen, und zwar ohne (I), *, : und ähnliche Verunstaltungen. Soldatinnen und Soldaten kann durch Streitkräfte, Polizeikräfte, und Studentinnen und Studenten durch Studierende ersetzt werden. Das klingt zwar etwas unpersönlich, grenzt aber Niemanden aus.

Vor allem in der Zahnheilkunde ist die große Mehrheit der Studierenden weiblich, und das nicht erst seit gestern. Und daher setze ich Ihrem Aufruf zur paritätischen Besetzung von Vorsitzen den Aufruf entgegen: Stellt euch auf und lasst euch wählen.

„Ihr seid doch auch mit gemeint“ – dieses vermisse ich allerdings in der nicht neuen Debatte seit Jahren auch wo anders. Täterinnen und Täter, Mörderinnen und Mörder höre und lese ich höchst selten. Und deswegen fordere ich nicht nur den respektvollen, höflichen und korrekten Umgang miteinander, sondern auch den ehrlichen.

Dr. med. Dr. med. dent. Martin Trinder, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

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Liebe Kolleginen und Kollegen,

den Hinweis auf „Genderneutrale Sprache“ auf Seite 326 des Hess. Ärzteblattes empfinde ich schon als peinlich. Der von einer Minderheit ausgelöste Streit um eine sog. gendergerechte Sprache mit * und _ ist nicht nur ein sprachliches Problem, das ja auch im Fernsehen und Rundfunk, sowie in den Ausschreibungen der Universitäten, der Länder und des Bundes ungehindert verwendet wird, es stört auch nicht nur die „Lesbarkeit“, wie das HÄBL vermerkt, sondern greift tief in die Kultur der Sprache ein. Welche Frau fühlt sich besonders hervorgehoben, wenn sie mit * oder _ angesprochen wird, ganz abgesehen von sprachlichen Pausen für das * oder den _ , durch die Nachrichtensprecher im Fernsehen? Ich empfinde dies mehr als Missachtung und Herabsetzung als eine Beachtung der Frau. Wenn schon „Gender“, dann Arzt und Ärztin, Kollege und Kollegin, Professor und Professorin, Krankenpfleger und Krankenpflegerin anstelle von Kolleg*innen, Krankenpfleger*innen, Internist*innen, Professor*innen, etc. Inzwischen wurden schon einem Studenten der Universität Kassel Punkte im Examen aberkannt, weil er nicht die „gendergerechte“ Sprache verwendet hatte. Müssen wir im schlimmsten Falle die gesamte Literatur – einschließlich der medizinischen Fachliteratur – neu herausgeben lassen, damit „der Frau“ Gerechtigkeit getan wird? Es ist wie mit der Quotenfrau, die eher eine Herabwürdigung der Qualifikation der Frau darstellt, als eine Anerkennung. Ich kenne zahlreiche Frauen, Kolleginnen, etc., die eine solche Quotenposition anlehnen.

Wer ist eigentlich dafür verantwortlich, dass uns die „gendergerechte Sprache“ aufoktroyiert wird? In England wird der Lord Mayor immer als Mister Lord Mayor angesprochen, ob Mann oder Frau, es ist die Funktion, die zählt, nicht das Geschlecht! Ich kann nur hoffen, dass das Ärzteblatt nicht auch dem Gender-Wink von oben folgt!

Prof. em. Dr. med. Dr. h.c. Björn Lemmer