Aktuelles Hauptthema ist die geplante Reform der Notfallversorgung

Noch bevor der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn seinen Entwurf zur geplanten Reform der Notfallversorgung vorgelegt hat, hat sich der Ausschuss Notfallversorgung und Katastrophenmedizin der Landesärztekammer Hessen bereits mehrmals mit diesem Thema beschäftigt.

Dabei wurde SmED (Strukturiertes medizinisches Ersteinschätzungsverfahren für Deutschland) durch Nicolas Alix und Jan Riehle von der Kassenärztlichen Vereinigung (KVH) vorgestellt. Untersucht werden soll, welche Steuerungswirkung auf Patientenströme sich damit entfalten lassen. SmED soll sichere und gezielte Empfehlungen geben – wie beispielsweise „sofort ins Krankenhaus“, „ein Termin beim niedergelassenen Arzt“ oder „Selbstbehandlung mit Hausmitteln reicht zunächst aus“. Die strukturierte medizinische Ersteinschätzung soll nicht nur die Sicherheit der Patientenbetreuung erhöhen, sie soll auch zu effizienteren Abläufen im Gesundheitswesen führen.

Die Funktionsweise des gemeinsamen Tresens (ÄBD-Tresen) als Beispiel für die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für Akut- und Notfallpatienten an Krankenhäusern zur künftigen Notfallversorgung als Pilotprojekt in Frankfurt-Höchst wurde von dem Leiter der Zentralnotaufnahme (ZNA) Frankfurt-Höchst, Dr. med. Peter Petersen, vorgestellt und ausführlich diskutiert. Nach bisherigen Erfahrungen führt dies zu einer deutlichen Entlastung der Klinik. Warum allerdings die Partner-Praxen der KVH kaum in Anspruch genommen wurden, konnte nicht geklärt werden.

Aus dem HMSI wurde über die Zuweisung von Patienten im Rahmen der Grippewelle, die Novellierung der Durchführungsverordnung zum Hessischen Rettungsdienst-Gesetz (HRDG), die Änderungen zur Rettungssanitäterausbildung und den Personalmangel im Rettungsdienst berichtet. Nach einer Umfrage zur Heilkundekompetenz auf Bundesebene ist in Erwägung gebracht worden, den Notarztmangel durch mehr Befugnisse der Notfallsanitäter zu kompensieren.

Nachdem sich der Ausschuss Notfallversorgung und Katastrophenmedizin bereits im November 2016 mit der Einführung einer Zusatzweiterbildung „Klinische Akut- und Notfallmedizin“ befasst hatte, wurde der Beschluss in der Delegiertenversammlung am 26.03.2019 gefasst, so dass die Änderung zum 1. Juli 2019 in Kraft treten konnte. 2019 haben bereits 45 Ärztinnen und Ärzte die Zusatzbezeichnung erworben, zwei bestanden die Prüfung nicht. Das zweigleisige Genehmigungsverfahren zur Verlängerung der LNA*-Urkunde wurde durch den Ausschuss ausdrücklich bestätigt, da ein zertifizierter Kurs nicht ausdrücklich den Kriterien der LNA*-Richtlinien entsprechen muss. Zum einen erfolgt die Zertifizierung über die Anerkennungsstelle (Fortbildungspunkte) und zum anderen die Genehmigung durch die Weiterbildungsabteilung zur Rezertifizierung der LNA*-Urkunde.

In der nächsten Sitzung wollte sich der Ausschuss hauptsächlich mit dem Gesetzentwurf zur geplanten Reform der Notfallversorgung und den Maßnahmen zu Covid-19 befassen. Aus bekannten aktuellen Gründen wurde der für den 25. März 2020 geplante Termin abgesagt.

Der Ausschuss Notfallversorgung und Katastrophenmedizin ist ein beratendes Gremium des Präsidiums und wird von diesem auch berufen. Mitglieder des Gremiums sind (Foto oben von links): Stefan Scheidmantel (Referatsleiter HMSI), Michael Andor (Präsidiumsmitglied), Rainer Greunke (HKG bis 2019), Dr. med. Sabine Jobmann (AG ZNA Hessen), Dr. med. Klaus-Wolfgang Richter, Dr. med. Hansjoachim Stürmer, Dr. med. Gerd Appel (LNA-Fortbildung Kassel), Dr. med. Paul Otto Nowak (Vorsitzender), Jörg Blau (ÄLRD Hessen aghn), Dr. med. Thomas Schneider (LNA-Fortbildung Wiesbaden), Dr. med. Tobias Gehrke (Vertreter KVH), Dr. med. Claudia Jacobi, Tobias Winter (Berufsfeuerwehr Kassel). Auf dem Foto fehlen: Prof. Dr. med. Paul Kessler (Stellv. Vorsitzender) und Prof. Dr. med. Steffen Gramminger (HKG ab 2020). Die konstituierende Sitzung fand am 20.02.2019 statt. Der Ausschuss wird durch die Hauptamtlichen Claudia Schön (Stellv. Justitiarin), Olaf Bender (Referent Ärztliche Geschäftsführung) und Jana Ćerimagić (Sekretariat) unterstützt.

Dr. med. Dipl.-Chem. Paul Otto Nowak, Vorsitzender des Ausschusses Notfallversorgung und Katastrophenmedizin

* LNA = Leitender Notarzt