Im Blickpunkt: die Region Kampanien mit Salerno, Sitz der Ärzte- und Zahnärztekammer von Salerno

Die Bilder von überfüllten Intensivstationen, Ärzten und Pflegepersonal am Rande der Erschöpfung und mit Särgen beladenen Militärtransportern, die durch das nächtliche Bergamo fahren, haben sich ins Gedächtnis eingebrannt. Italien ist eines der am schwersten von dem neuartigen Coronavirus betroffenen Länder. Nach Angaben des italienischen Gesundheitsministeriums vom 28. April 2020 wurden in Italien zu jenem Zeitpunkt über 201.000 Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet – eine Zahl, die Positiv-Getestete, Todesopfer (damals: 27.359) und Genesene (damals: 68.941) umfasst.

Der größte Teil der Covid-19-Infektionen konzentriert sich auf die nördlichen Regionen Lombardei, Emilia-Romagna, Piemont, Venetien und Ligurien. Die süditalienische Region Kampanien, zu der auch die Provinz Salerno gehört, ist weniger stark betroffen. Salerno ist Sitz der mit der Landesärztekammer Hessen partnerschaftlich verbundenen Ärzte- und Zahnärztekammer von Salerno, des Ordine dei Medici e degli Odontoiatri della provincia di Salerno.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Region Kampanien vom 27. April wurden dort bis zu diesem Datum 70.566 Abstriche (Coronatests) durchgeführt. 2.802 Personen hatten einen positiven Corona-Testbefund, 2.225 befanden sich am 27. April in häuslicher Quarantäne und 33 in intensivmedizinischer Behandlung. 544 wurden mit Symptomen in Krankenhäuser eingeliefert. Als geheilt konnten bis zum 27. April 1.220 ehemals an Covid-19 erkrankte Menschen wieder entlassen werden. Die Zahl der Verstorbenen betrug zu dem genannten Zeitpunkt 358.

Bis Anfang Mai ging die Zahl der Neuinfektionen in ganz Italien leicht zurück. Allerdings hatte das Land am 2. Mai mit 474 weiteren Todesfällen in Zusammenhang mit Corona-Infektionen den größten Anstieg von Opferzahlen seit 11 Tagen melden müssen. Insgesamt stieg die Zahl der Todesopfer nach Angaben der Johns Hopkins-Universität bis zum 10. Mai auf über 30.000; die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten (Positiv-Getestete, Genesene und Todesopfer) belief sich auf über 218.000 Personen.

Italiens Regierungschef Giuseppe Conte kündigte ab dem 4. Mai Lockerungen der strengen Ausgangsbeschränkungen an. Grundlage dafür waren die weiterhin sinkenden Zahlen von Covid-19-Patienten auf Intensivstationen und in Krankenhäusern. Auch die Zahl der Ende April verzeichneten positiven Fälle sank weiter.

Am 4. Mai ist Italien in „Phase 2“ der Pandemie mit schrittweisen Öffnungen eingetreten: Nach zwei Monaten strikter Ausgangssperre dürfen Italienerinnen und Italiener wieder alleine oder mit einer weiteren Person aus dem eigenen Haushalt zum Spazierengehen und zum Sport an die frische Luft – Masken und Abstandhalten sind Pflicht. Über 4,5 Millionen Beschäftigte nahmen am 4. Mai wieder ihre Arbeit auf, die Betriebe fahren ihre Produktion hoch. Bewegungen innerhalb der eigenen Region sollen unter Einhaltung bestimmter Regeln möglich sein, Fahrten in andere Regionen Italiens aber zunächst weitgehend untersagt bleiben. Bars und Restaurants dürfen Speisen zum Mitnehmen verkaufen und sollen unter Einhaltung pandemiekonformer Schutzregeln ab Juni schrittweise wieder öffnen können.

Keine Lockerungen gibt es weiterhin bei Kinderbetreuung und Unterricht: So sollen Italiens Schulen und Kitas nach derzeitiger Planung nicht vor September wieder öffnen. In einem Interview mit der Zeitung „La Repubblica“ begründete Regierungschef Giuseppe Conte dies mit der „Gesundheit der Kinder“, die auf dem Spiel stehe. So habe ein Expertenkomitee das Risiko einer erneuten Infektionswelle als zu hoch eingestuft. „Bleibt wachsam“, mahnte Conte generell zur Vorsicht. Das Virus zirkuliere nach wie vor. Entscheidend für seine weitere Eindämmung sei das verantwortungsvolle Verhalten aller.

Katja Möhrle