Vor zwei Jahren hat ein Schwerpunktheft (HÄBL 7/8 2018) bereits mehrere Fortbildungsartikel aus der Nephrologie vermittelt. Den aktuellen Autorinnen und Autoren sind wir sehr dankbar, dass sie drei weitere, nephrologisch geprägte Fortbildungen vorstellen: wiederum patientenorientiert mit Blick in die Breite sich vernetzender Schwerpunkte der Inneren Medizin.

Zunächst ein nephrologischer Klassiker: die IgA-Nephropathie, die im oft schleichend chronischen Verlauf häufig erst im höheren Grad fortschreitender Niereninsuffizienz erkannt wird. Sie wird – für die Patienten meist erschreckend – nicht selten vom Symptom einer plötzlichen, Virusinfekt-getriggerten Makrohämaturie akzentuiert. Prof. Claudia Sommerer (Heidelberg) stellt die autoimmunologisch verstandene Pathophysiologie und die klinischen Verläufe dieser häufigen primär glomerulären Erkrankung dar. Sie empfiehlt strukturierte Diagnostik und bewertet die evidenzbasierten, präventiven Therapiemodalitäten.

Nephrologie ist immunologisch nicht nur beim Verständnis von glomerulären oder interstitiellen Nierenerkrankungen gefordert. Immunmodulatorische und immunsuppressive Therapien gehören bei transplantierten Patienten zum Repertoire der Nephrologen. Die Nierenleistung beeinflusst häufig auch die Pharmakokinetik solcher Medikationen. Das Altern des Immunsystems und das Ausmaß der Niereninsuffizienz verändern darüber hinaus die Pharmakodynamik von Immuntherapeutika. Prof. Elisabeth Märker-Hermann und Dr. Christian von Kiel (beide Wiesbaden) gehen in ihrem Beitrag diesen neu erforschten Fragen mit spezieller Expertise und konkreten Handlungsvorschlägen nach.

Die Autoren des dritten Beitrages, Prof. Gunnar Heine (Frankfurt) und PD Kyrill S. Rogacev (Schwerin) besprechen im nephrologisch-kardiologischen Diskurs die Pharmakotherapie bei schwerer Herzinsuffizienz bei gleichzeitig bestehender hochgradiger Niereninsuffizienz. Ihr zentrales Plädoyer ist, den mangels Verfügbarkeit großer kontrollierter Studien oft vorbestehenden therapeutischen Neglect bei den vital hochgefährdeter Patienten zu überwinden. Sie sprechen sich dafür aus, unter engen kardiologisch-nephrologischen Kontrollen durchaus moderne RAAS- und Betarezeptorenblocker, die Kombination Valsartan/Sacubitril, Aldosteron-Antagonisten sowie neue SGLT-2-Inhibitoren abgestuft einzusetzen.

Dr. med. H. Christian Piper, Facharzt für Innere Medizin/Nephrologie, Präsidiumsmitglied der LÄKH und Stellv. Verantwortlicher Redakteur des Hessischen Ärzteblattes