Neustart der Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung

Anfang Juni hat die Akademie die erste Präsenzveranstaltung unter Pandemiebedingungen durchgeführt.

Ja – es hat einige Mühe gekostet, das Bildungszentrum in Bad Nauheim umzurüsten. Und nein – dies war keine reine Vortragsveranstaltung, und so mussten auch die Referenten ihre Methodik „abstandstauglich“ umbauen.

Aber nochmals ja – es hat sich gelohnt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer ersten Präsenzveranstaltung unter Pandemiebedingungen haben den Kurs als Gewinn erlebt und auch so bewertet.

„äQM“ steht für „Ärztliches Qualitätsmanagement“. Die Kursweiterbildung zum Erwerb der Zusatzbezeichnung hat bei der Akademie eine lange Tradition. Die stetige große Nachfrage spricht für sich: Für die Ärzteschaft besitzt das Thema einen hohen Stellenwert – gehört doch die Sicherung der Qualität medizinischer Leistungen zum Grundverständnis des Berufes. Umso schöner, dass am 3. Juni 2020 der Akademiebetrieb mit einem Block dieses Kurses wieder beginnen konnte.

Neue Wege für bewährte Kurse

Aufgrund der Corona-Pandemie musste im März auch die Landesärztekammer für ihr Bildungszentrum in Bad Nauheim alle Veranstaltungen absagen. Gerade in der aktuellen Lage ist die Fortsetzung der Qualifizierungsangebote für Ärzte aber unverzichtbar. Die Akademie hat die Pause genutzt, um Onlineseminare vorzubereiten und um für Präsenzveranstaltungen am Standort Bad Nauheim ein umfangreiches Organisa- tions- und Hygienekonzept auszuarbeiten. Letzteres geschieht unter strenger Einhaltung der jeweils gültigen Corona-Verordnungen des Landes Hessen mit viel Augenmaß und Pragmatismus.

Die Maßnahmen reichen dabei neben den allgemein üblichen Abstands- und Hygieneregelungen über „Einbahnstraßen“ bei stark frequentierten Laufwegen, verständlicher Beschilderung, persönlicher Ausgabe von Speisen und Getränken in den Pausen bis hin zum Einsatz mehrerer Räume und moderner Technik in den Seminaren. So wurden auch im äQM-Kurs verschiedene digitale Anwendungen eingesetzt, mit denen die Teilnehmenden ohne physischen, aber dennoch mit viel persönlichem Kontakt einander begegnen konnten – u. a. fand per Videokonferenz, Chat und interaktiver Präsentation ein reger Austausch statt.

Das war in diesem Kursblock eine besondere Herausforderung, standen doch Moderationstechniken und die Auswertung von Projektarbeiten auf dem Programm. Die Referenten sind erfahrene Moderatoren, die über eine Fülle sowohl klassischer als auch digitaler Techniken verfügen. Zahlreiche Methoden wurden eingesetzt; die Gruppe hat sie nicht nur kennengelernt, sondern Passendes auch gleich für die Arbeit im Kurs genutzt.

Moderation und Präsentation unter besonderen Bedingungen

Die Veranstaltung begann mit zwei Tagen intensiven Moderatorentrainings mit Dr. med. Armin Mainz aus Korbach.

An den beiden nächsten Tagen standen Projektarbeiten im Fokus. Dazu hatten sich die Teilnehmenden bereits in vorangegangenen Kursblöcken intensiv mit dem Einsatz von Befragungen im Qualitätsmanagement befasst. Gemeinsam mit der Referentin, Prof. Dr. Stefanie Winter aus Darmstadt, wurden dafür schon im Februar verschiedene Befragungsprojekte vorbereitet. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen einschneidenden Veränderungen im Arbeitsalltag vieler Ärzte war während der Arbeit an diesen Projekten viel Kreativität nötig, nicht alles konnte wie noch im Februar geplant umgesetzt werden.

Für die Projektgruppen, die Referentin, die Kursleiterin Nina Walter und die Kursbetreuerin der Akademie Adiela Candelo-Römer ist dadurch viel zusätzlicher Koordinationsaufwand entstanden. Dank des großen Engagements aller Beteiligten konnten in kürzester Zeit Projekte doch noch gestartet sowie neue geplant und durchgeführt werden. Während der Präsenztage in Bad Nauheim stellten die Teilnehmenden ihre Befragungen vor und befassten sich mit der Datenbereinigung und der Auswertung der Datensätze. Am Samstagnachmittag präsentierten die Gruppen die Ergebnisse ihrer Projekte – etwas aufgekratzt und mit großer Freude am gelungenen Abschluss der aufwendigen Arbeiten.

Die Akademie will Ärztinnen und Ärzten mit ihren Angeboten über den reinen Wissenserwerb hinaus einen kollegialen Austausch und eine Inspiration für ihren Arbeitsalltag ermöglichen.

So ist es auch für die Organisatoren ein Highlight, wenn Teilnehmer uns zwischen den Arbeitssitzungen zurufen: „Das war gerade super!“ Die erste Veranstaltung unter Pandemiebedingungen war auch für die Mitarbeiterinnen der Akademie inspirierend: Wir werden zukünftig sehr viel mehr als bisher digitale Medien einsetzen und dabei Begegnung und Diskussion in Präsenzveranstaltungen als zentrale, besonders intensive Komponenten unserer Veranstaltungskonzepte weiterentwickeln.

Katrin Israel-Laubinger, Stabsstelle Qualitätssicherung, Frankfurt

Dr. Aline Zetsche, Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung, Bad Nauheim

beide: Landesärztekammer Hessen