Bookspot Verlag 03/2019, ISBN 13: 9783956691140

Wajima Safi erzählt die Geschichte von Layla und Jamal, einem Paar aus Kabul, welches 1980 mit ihrem Kind nach München flüchtet. Layla ist schwanger – das zweite Kind, ein Sohn, wird in Deutschland geboren.

Beide flüchten, um ihre Kinder nicht in Afghanistan begraben zu müssen, sie flüchten vor Krieg und glauben an ein besseres Leben in Deutschland. Doch hier finden sie sich nur schwer zurecht, trotz aller Hilfen, die ihnen zuteil werden. „Wir sind entkommen“, denkt Layla – „Wir sind angekommen“, denkt Jamal. Laylas Mann etabliert sich mit einem Autohandel, er verlässt die Familie immer mal wieder für längere Zeit, kehrt aber auch immer zurück. Layla versucht derweil, das tägliche Leben mit den kleinen Kindern im fremden Land zu organisieren, zu fühlen und anzunehmen. Wajima Safi lässt Layla sprechen, über die Familie, die in Afghanistan geblieben ist, über diejenigen, welche ebenfalls nach Deutschland gekommen sind, und über die Deutschen, die Nachbarn, die Kinderfreunde, welche sie im Alltag umgeben. In Rückblicken erzählt Layla aus ihrer Kindheit und Jugend, opulente Bilder der afghanischen Landschaft entstehen, auch Bilder der familiären Bande, Bilder aus einer jahrtausendalten Kultur. Die Sprache ist schlank und schön, voller Melancholie, und immer umgeben von ein bisschen Hoffnung und erwarteter Zufriedenheit. Das Buch liest sich wie ein Film – es fesselt und lässt Leserinnen und Leser abtauchen in eine andere Welt, eine andere Kultur. Zwischen den Buchstaben spürt man den unbedingten Willen in Deutschland anzukommen. Und immer schwebt auch die Liebe von Layla und Jamal zwischen den Zeilen, hauchdünn, verletzlich, fast unsichtbar, bis zum Ende beständig.

Wajima Safi ist ein beeindruckendes Erstlingswerk gelungen – und vor dem Hintergrund, dass sie im „richtigen“ Leben als forschende Nephrologin arbeitet, ist es umso bewundernswerter!

Zur Autorin des Buches:

Dr. med. Wajima Safi ist Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie, sie hat außerdem Philosophie und Neuere Deutsche Literatur studiert. Geboren 1983 in Kabul, ist sie in München aufgewachsen. Sie forscht aktuell während eines Auslandsjahres in Barcelona.

Christine Hidas, Fachärztin Innere Medizin und Nephrologie am Klinikum Darmstadt, Leitende Oberärztin Zentrale Notaufnahme, 1. Vorsitzende der Frankfurter Gruppe des Deutschen Ärztinnenbundes