Wichtiges politisches Signal

Pressemitteilung

Grundsteinlegung für den Neuaufbau des Internats der Carl-Oelemann-Schule der Landesärztekammer Hessen in Bad Nauheim

"Wir sind stolz und glücklich, dass wir in diesen gesundheitspolitisch so unruhigen Zeiten ein derartiges Projekt auf den Weg bringen können",

erklärte die Präsidentin der Landesärztekammer Hessen, Dr. med. Ursula Stüwe, heute anlässlich der Grundsteinlegung für den Neuaufbau des Internatsgebäudes der Carl-Oelemann-Schule (COS) in Bad Nauheim. Der Startschuss für das Bauvorhaben sei allerdings nur durch große Anstrengungen von zahlreichen Entscheidungsträgern in der Landes- und Bundespolitik möglich gewesen, fügte sie hinzu.

Nachdem Bund und Land im vergangenen Jahr ihre finanzielle Unterstützung zugesagt hatten, fiel die endgültige Entscheidung für das Bauprojekt. An den Gesamtkosten von voraussichtlich 8.524.500 Euro beteiligt sich das Land anteilig mit 2.201.500 Euro, der Bund stellt Fördermittel in Höhe von 2.823.000 Euro zur Verfügung. Die Landesärztekammer selbst bringt 3,5 Millionen Euro Eigenmittel für den Neubau des Internatsgebäudes auf. Stüwe wertete die heutige Grundsteinlegung als wichtiges politisches Signal, denn es mache deutlich, dass die Ärzteschaft sich weiterhin für die Aus- und Weiterbildung von Medizinischen Fachangestellten (früher Arzthelferinnen und Arzthelfer) engagiere.

Obwohl die Zielsetzung der Gesundheitsreform nicht den Vorstellungen der Ärztinnen und Ärzte entspreche und diese wünschten, dass das Gesetz zurückgenommen werde, komme die hessische Ärzteschaft mit dem Neuaufbau des Internats den neuen Herausforderungen an das Gesundheitswesen entgegen. So würden an der Carl-Oelemann-Schule künftig zunehmend Kurse für Medizinische Fachangestellte angeboten, die Ärzte in Klinik und Praxis bei ihrer Arbeit noch mehr unterstützen könnten: sei es als Kodierkräfte, sei es als Bindeglied zwischen Arzt und Patient bei bestimmten chronischen Krankheiten oder als „Organisationstalent" in einer Praxis. Die Politik fördere den Neuaufbau des Internats ganz maßgeblich und zeige damit, dass sie bereit sei, in die Zukunft der Jugend zu investieren, hob Stüwe hervor.

Mit der heutigen Grundsteinlegung habe man ein Zeichen für die Qualität der Ausbildung von Medizinischen Fachangestellten gesetzt, sagte der Hessische Wirtschaftsminister Alois Rhiel. Dies sei auch für die Zukunft des Gesundheitswesens von entscheidender Bedeutung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Arztpraxen und Krankenhäusern müssten für vielseitige Aufgaben qualifiziert werden, u.a. auch im Bereich der Telematik. Um dies zu ermöglichen, sei der Neubau des Internats der Carl-Oelemann-Schule notwendig gewesen. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion rund um die Gesundheitsreform appellierte Rhiel an die Bundestagsabgeordneten, noch einmal über die neue Gesetzgebung und die Ausgestaltung der Eckpunkte nachzudenken. „Der Patient muss im Mittelpunkt stehen", betonte Rhiel.

Die Erfolgsgeschichte der Carl-Oelemann-Schule erstrecke sich nun schon seit mehr als 30 Jahren, fasste Klaus Peter Willsch, Mitglied im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages und stellvertretender Vorsitzender der hessischen Landesgruppe der CDU/CSU-Fraktion, zusammen. Mit der Einführung der überbetrieblichen Ausbildung von Arzthelfer/innen sei sie Vorreiterin in Deutschland gewesen. Und bis heute stelle diese Berufsbildungsstätte ein Aushängeschild der Kammer dar. Nach der Regierungsneubildung auf Bundesebene sei allen Verantwortlichen bewusst gewesen, dass auch gerade nach der neuen Ausbildungsordnung für medizinische Fachangestellte und der Notwendigkeit gut ausgebildeter Mitarbeiter in Krankenhaus und Praxis weiterhin für eine qualitativ hochwertige überbetriebliche Aus- und Fortbildung gesorgt werden müsse.

Bereits 1976 habe das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem Land Hessen die damals ins Leben gerufene Bildungsstätte Carl-Oelemann-Schule mit Internat gefördert, erklärte Andreas Storm, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Nun engagiere sich der Bund mit seiner Anteilsfinanzierung für den Internatsneubau erneut und in erheblichem Umfang für die Belange der COS. Storm wies darauf hin, dass seit 1981 alle ausbildenden Ärztinnen und Ärzte in Hessen ihre Auszubildenden im Rahmen der Überbetrieblichen Ausbildung an die Carl-Oelemann-Schule entsendeten. Dies mache die Bedeutung und Notwendigkeit eines Neubaus zum Ersatz des veralteten Internats deutlich. „Ich weiß, dass es im Vorfeld knifflige Überlegungen und Schwierigkeiten gab, was die Realisierung dieses Vorhabens anbetrifft. Daher habe ich mich auch persönlich für Ihr Anliegen stark gemacht," sagte Storm.

Um die Überbetriebliche Ausbildung an die neue Verordnung anzupassen und den aktuellen und künftigen Anforderungen am Arbeitsplatz gerecht zu werden, arbeite die Carl-Oelemann-Schule „eng am Puls" von niedergelassenen Praxen und Kliniken, sagte Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Vorsitzender des Vorstands der Carl-Oelemann-Schule. So könnten die Erwartungen aus der beruflichen Praxis direkt in die Gestaltung der Lehrinhalte einfließen. Da sich auch zahlreiche Migrantinnen, darunter vor allem junge Musliminnen, für den Beruf der Medizinischen Fachangestellten entschieden, liege ein besonderes Augenmerk der Carl-Oelemann-Schule auf der Integration. Diese sei auch auf die mögliche Brückenfunktion zwischen Medizinischen Fachangestellten und ausländischen Patienten ausgerichtet. Auf diese Weise leiste die Carl-Oelemann-Schule über die Vermittlung einer hohen fachlichen Qualifikation hinaus einen wichtigen Beitrag dazu, dass Medizinische Fachangestellten zu Vermittlerinnen zwischen Migranten und Deutschen würden.

Statements der Redner:

  • Frau Dr. med. Ursula Stüwe
    Präsidentin der Landesärztekammer Hessen
     
  • Herr Dr. Alois Rhiel
    Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
     
  • Herr Andreas Storm
    Parl. Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung
     
  • Herr Klaus-Peter Willsch, MdB
     
  • Herr Dr. med. Gottfried von Knoblauch
    Vorsitzender des Vorstands der Carl-Oelemann-Schule
     
  • Herr Prof. Ulf Hestermann
    hks ARCHITEKTEN + GESAMTPLANER GmbH

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