Neujahrsfrühstück - Arbeitszeitumfrage Krankenhausärzte

Pressemitteilung

"Überlastet, unterbezahlt und frustriert: Klinikärzte an ihren Grenzen" - Umfrage der Landesärztekammer Hessen

Frankfurt: Die Überbelastung von Klinikärztinnen und -ärzten hat unzumutbare Ausmaße angenommen. Überstunden, unbezahlte Bereitschaftsdienste und zu geringe Ruhezeiten verleiden Hessens Krankenhausärzten die Freude an der Arbeit. Sie fühlen sich überlastet, unterbezahlt und unzufrieden. Unter den herrschenden Arbeitsbedingungen kann die Versorgungsqualität, auf die Patienten ein Anrecht haben, nicht geleistet werden.

Seit mehr als 20 Jahren kämpft die Landesärztekammer Hessen gegen die Ausbeutung von Ärzten an Krankenhäusern. Unter dem Slogan "Runter von der 80 - Stunden - Woche" war die Arbeitsbelastung von Klinikärztinnen und -ärzten Anfang der 80er Jahre schon einmal Gegenstand von Protesten gewesen. Seit damals hat sich so gut wie nichts geändert. In zunehmenden Maße bereichern sich die gesetzlichen Krankenkassen an der unbezahlten Arbeit der Heil- und Fachberufe- insbesondere der Ärzte.

Die Verhältnisse an deutschen Kliniken haben zu weitreichenden Konsequenzen geführt: Während sich noch Anfang bis Mitte der Neunziger Jahre rund 12.500 Studienabgänger der Medizin bundesweit pro Jahr approbierten (der Arbeitsmarkt benötigte nur die Hälfte von ihnen) und damals für das neue Jahrtausend eine Ärzteschwemme prognostiziert wurde, ist die Zahl der Studienabsolventen in den letzten zehn Jahren um 3.000 per anno gesunken.

Inzwischen schließen bundesweit rund 9.500 Medizinstudenten jährlich ihr Studium ab; rein rechnerisch kann damit nicht von einer Unterversorgung der Bevölkerung mit jungen Ärztinnen und Ärzten die Rede sein kann. Dennoch übersteigt die Zahl der Stellenangebote mittlerweile die Zahl der Bewerber. Zu Beginn der Neunziger Jahre meldeten sich zwischen 300 und 500 Bewerber auf eine freie Stelle am Krankenhaus; heute können viele Kliniken ihre Stellen nicht mehr besetzen.

Wo sind die Medizinstudenten, wo ist die nachrückende Ärztegeneration geblieben? Von den Arbeitsverhältnissen an deutschen Kliniken, der miserablen Bezahlung der Berufsanfänger und wachsender öffentlicher Kritik an ihrem Berufsstand abgeschreckt, wählen viele von ihnen nach dem Examen andere Berufe oder wandern ins Ausland ab. Hochqualifizierte junge Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland gehen in die Vereinigten Staaten oder Großbritannien - alleine in Norwegen arbeiten derzeit 1.200 deutsche Ärztinnen und Ärzte, während Kollegen aus unterschiedlichen Ländern der Welt - beispielsweise aus den GUS-Nachfolgestaaten - nach Deutschland kommen. Unter ihnen besteht ein erhebliches Qualifikationsgefälle.

Der Unmut der hessischen Krankenhausärztinnen und -ärzte lässt sich jetzt mit Zahlen belegen: Im Juni 2001 führte die Landesärztekammer Hessen unter ihren Mitgliedern eine repräsentative, schriftliche Umfrage zu deren Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern durch. Ein Schwerpunkt der Untersuchung war die Frage nach der Arbeitszufriedenheit.

Unbezahlte Mehrarbeit, "Mißbrauch" von Bereitschaftsdienst zu Routinetätigkeit und Unzufriedenheit mit dem gewählten Berufbei hessischen Krankenhausärzten

Ausgewählte Ergebnisse einer Umfrage der Landesärztekammer Hessen zu Arbeitszeiten und -bedingungen hessischer Krankenhausärztinnen und -ärzte im Sommer 2001

Konzeption und Datenanalyse: Dr. med. Roland H. Kaiser und Andreas Kortmann

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