Diabetes-Präventionsprojekt "Fit und gesund älter werden" der Landesärztekammer Hessen in Offenbach gestartet

Pressemitteilung

"Zu fett, zu süß und zu reichlich: Wer sich so ernährt, nimmt im Laufe der Zeit zwangsläufig zu", stellte Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen, heute bei der Auftaktveranstaltung des Diabetes-Präventionsprojekts "Fit und gesund älter werden" der Landesärztekammer in Offenbach fest. Werde außerdem die körperliche Aktivität auf ein Minimum beschränkt, wachse die Gefahr, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Besonders gefährdet sind Menschen über 45. Für das Offenbacher Modellprojekt zur Vorbeugung von Diabetes hat die Stadt Offenbach die Schirmherrschaft übernommen, Patin ist Cornelia Hanisch, ehemalige Fechterin und Olympiasiegerin. Das Hessische Sozialministerium ist Schirmherrin des hessenweiten Präventionsprojekts, dessen Auftaktveranstaltung von der Gruppe "Drums alive" des DJK Sparta Bürgel eingerahmt wurde.

Laut Hessischem Gesundheitsbericht steht die Stoffwechselerkrankung an zweiter Stelle der chronischen Krankheiten in Hessen. Darauf wies der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner hin. "Die Zahlen unterstreichen die immense Herausforderung, vor der wir beim Thema Diabetes stehen. Gegen Diabetes kann man jedoch wirksam vorgehen. Jeder Einzelne von uns kann und sollte etwas dagegen tun. Denn weniger als 9,5 Prozent der deutschen Diabetiker leiden an Typ-1-Diabetes, der angeborenen Diabetes. Über 90 Prozent der Betroffenen haben hingegen eine erworbene sogenannte Typ-2-Diabetes. Diese ist durch rechtzeitige gezielte Präventionsmaßnahmen vermeidbar. Deshalb ist es überaus wichtig, dieses Thema im Gesundheitswesen weit oben auf die Tagesordnung zu setzen und die Bürgerinnen und Bürger noch stärker dafür zu sensibilisieren. Deswegen habe ich gerne für dieses Präventionsprojekt die Schirmherrschaft übernommen", betonte Grüttner.

"Diabetes mellitus ist nicht nur eine Sache der Medizin, Diabetes mellitus betrifft die ganze Gesellschaft: In ihren Auswirkungen, aber vor allem auch in ihren Ursachen", erklärte Stadtrat Stephan Färber als Vertreter der Stadt Offenbach. "Ich begrüße es deshalb ausdrücklich, dass das Projekt "Fit und gesund älter werden" die Prävention des Diabetes mellitus in den Mittelpunkt stellt."

Diabetes mellitus sei eine Krankheit, die viele Fragen aufwerfe, fuhr Färber fort. "Es ist deshalb wichtig, dass ein Gedanke in der Öffentlichkeit Fuß fasst: Dass nämlich Diabetes mellitus eine vermeidbare Krankheit ist. Allein das wäre ein wichtiger Erfolg, und darüber hinaus werden Sie mit Ihrer Arbeit für weitere Erfolge sorgen."

Mit "Fit und gesund älter werden" möchte die Landesärztekammer Hessen gemeinsam mit Ärztinnen und Ärzten, ihren Kooperationspartnern – Gesundheitsamt und Sportbüro der Stadt Offenbach, Landessportbund Hessen, Sportkreis Offenbach, Deutscher Gesellschaft für Ernährung – Sektion Hessen, Klinikum Offenbach, Ketteler Krankenhaus in Offenbach, Hessischer Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitserziehung (HAGE), Landesverband Hessen des Deutschen Diabetikerbundes – und Sportvereinen, Übungsleitern sowie Ernährungsberatern einen Beitrag zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes leisten. Medienpartnerin ist die Mediengruppe Offenbach-Post. "Wir wollen darüber informieren, wie man sich durch einen geänderten Lebensstil vor Typ-2-Diabetes schützen und dabei auch das eigene Wohlbefinden erhöhen kann", so von Knoblauch zu Hatzbach.

Ursachen der "Diabetesepidemie" (WHO) in Deutschland seien Mangelbewegung als Hauptproblem und Fehlernährung, machte der ärztliche Ansprechpartner des Modellprojekts in Offenbach, Dr. med. Christian Klepzig, Facharzt für Allgemeinmedizin, Diabetologe DDG & LÄK Hessen, deutlich. "Präventionsstudien haben gezeigt, dass vor allem Bewegung, aber auch eine Ernährungsumstellung das Auftreten von Diabetes um 50 Prozent reduzieren kann", so Klepzig. "Bewegung und Sport sind relativ leichte Mittel, den Gesundheitszustand erheblich zu verbessern", unterstrich Ralf-Rainer Klatt, Vizepräsident Breitensport, Sport und Gesundheit des Landessportbundes Hessen. Der Landessportbund verfolge schon seit längerem das Ziel, die große Gruppe der "Nicht-Beweger" anzusprechen und habe bereits 2006 in Kooperation mit der Ärzteschaft das "Rezept für Bewegung" in Hessen eingeführt.

Zielsetzung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) sei es, die Gesundheit in der Bevölkerung zu fördern und damit federführend zur Primärprävention (Vorbeugung) ernährungsbedingter Krankheiten beizutragen, führte Dr. Ulrike Kreinhoff, Geschäftsführerin der Sektion Hessen – DGE e.V. aus und wies auf die 10 Regeln der DGE mit Ernährungsempfehlungen und Anregungen zur genussvollen und zugleich gesund erhaltenden Ernährung hin.

"Wir möchten dazu beitragen, dass die Menschen in Offenbach und der näheren Umgebung in der Nähe ihres Wohnortes medizinisch optimal versorgt werden. Deshalb liegt uns die lokale Vernetzung in Offenbach sehr am Herzen", betonte Franziska Mecke-Bilz, Geschäftsführerin des Klinikums Offenbach: "Und so waren wir auch von Anfang an als Kooperationspartner in dieses hessische Pilotprojekt eingebunden und werden es weiterhin aktiv mitgestalten und finanziell unterstützen." Auch Priv.-Doz. Dr. med. Stephan Sahm, Chefarzt am Ketteler Krankenhaus Offenbach, hob die Notwendigkeit der Zusammenarbeit und der schnellen Kommunikationswege der beteiligten Institutionen hervor: "Gemeinsam wollen wir jetzt anpacken, Diabetes vermeiden – Diabetes rechtzeitig erkennen." Heinz Ball, stv. Vorsitzender des Deutschen Diabetiker Bundes, Landesverband Hessen, forderte eine aktive Gesundheitspolitik "zur Früherkennung des Diabetes, mit dem Ziel der Vermeidung oder Verzögerung von diabetesbedingten Folgeerkrankungen und zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung aller Diabetikerinnen und Diabetiker".

Viele Menschen leiden an Diabetes, ohne es zu wissen. Doch die Zahl derjenigen, die durch ihre Lebensweise ein besonderes Risiko haben, Typ-2-Diabetes zu entwickeln, ist wesentlich höher. Daher beginnt das Präventionsprojekt "Fit und gesund älter werden" mit einer 4-wöchigen Fragebogenaktion zur Ermittlung des Diabetes-Risikos (FIND RISK) in den teilnehmenden Arztpraxen und auf Stationen des Klinikums Offenbach. Die Fragebogenaktion bietet Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, Risiko-Patienten gezielt auf eine mögliche Diabetesgefährdung anzusprechen, sie zu beraten und ihnen über das "Rezept für Bewegung", das schon 2006 vom Landessportbund Hessen in Kooperation mit der Ärzteschaft in Hessen eingeführt worden ist, Bewegungsangebote von Offenbacher Sportvereinen sowie Ernährungsberatung (DGE) zu empfehlen. Im Anschluss an die Aktion werden die anonymisierten Fragebögen von der Landesärztekammer ausgewertet.

Höhepunkt des Projekts ist der öffentliche Präventionstag (Patiententag) am 28.04.2012 von 10:00 bis 16:00 Uhr im Rathaus Offenbach, auf dem u.a. die Ergebnisse der Fragebogenaktion präsentiert werden. Anschließend bietet die Veranstaltung mit Experten-Vorträgen, Diskussionsrunden, Beratung, Workshops zu Bewegung und Ernährung und einem Markt der Möglichkeiten ein informatives Programm rund um Prävention durch Bewegung und Ernährung. Musik (Frauen-Senioren-Rockband „Weiberg'sang", Senioren-Rockband „Too young to be old", beide aus Offenbach) und ein Mediziner-Kabarett („elephant toilet" aus Gießen) runden das Angebot für Menschen ab 45 Jahren ab.

"Wir wollen mit "Fit und gesund älter werden" nicht in erster Linie auf die Gefahren von Diabetes aufmerksam machen, sondern vor allem Möglichkeiten aufzeigen, wie man der Krankheit vorbeugen kann", betonte Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach. "Und dies ist bei Typ-2-Diabetes – anders als bei Typ-1-Diabetes – durch eine Änderung des Lebensstils: durch Bewegung und Ernährung möglich. Darüber hinaus soll das Projekt zu einer besseren Vernetzung aller Beteiligten (Ärzte, Kliniken, Sportvereine und Ernährungsberater) beitragen". Zunächst finden Modellprojekte in Offenbach und im Landkreis Hersfeld-Rotenburg statt; anschließend wird das Projekt auf andere Regionen in Hessen ausgeweitet.

Weitere Informationen sind auf der Homepage der Landesärztekammer Hessen www.laekh.de unter /Diabetesprävention/"Fit und gesund älterwerden" eingestellt: http://www.laekh.de/presse/aktionen-projekte/diabetes-praevention

Teilnehmer auf dem Podium:

Termine: Lernerfolgskontrolle zur Fortbildung "VERAHplus, VERAH zur NäpA"

Wenn Sie Ihre Fortbildung mit einer Lernerfolgskontrolle abschließen möchten, bietet Ihnen die Carl-Oelemann-Schule mehrere Termine an verschiedenen Durchführungsorten an.