Der Vorstandsvorsitzende, Dr. med. Titus Freiherr Schenck zu Schweinsberg, informierte die Delegierten im Rahmen der Delegiertenversammlung am 22. November darüber, dass am Tage vor der Versammlung auch der Bundesrat den neuen Rechengrößen für die Sozialversicherung zugestimmt hat. Der Beitragssatz der Deutschen Rentenversicherung bleibt im Jahr 2026 bei 18,6 %, wohingegen die Bemessungsgrenze von monatlich 8.050 € auf 8.450 € steigt. Beides ist auch für das Versorgungswerk maßgeblich. Der monatliche Höchstbeitrag steigt dadurch auf 1.571,70 € (siehe Seite 42).

Von der von der Bundesregierung geplanten Aktivrente profitieren auch (angestellte) Ärztinnen und Ärzte, indem Gehälter bis zur Grenze von 2.000 € im Monat von der Lohnsteuer befreit werden. Für Selbstständige soll dies nicht gelten.

Der Vorstandsvorsitzende prangerte diese Ungleichbehandlung genauso an wie die Arbeitsgemeinschaft der Berufsständischen Versorgungseinrichtungen (ABV) als die zentrale Interessenorganisation. Auch selbstständige Freiberufler, die länger arbeiten, leisteten einen wertvollen Beitrag zur Überwindung des Fachkräftemangels, so Dr. von Schenck.

Neues ABV-Prädikat

Als Reaktion auf die Fehlentwicklungen bei einer Berliner Einrichtung sowie die negative Berichterstattung zur berufsständischen Versorgung hat die ABV ein neues Prädikat aus der Taufe gehoben, welches von den Versorgungswerken beantragt werden kann. Voraussetzung ist, dass sie bestimmte Voraussetzungen der guten Unternehmensführung erfüllen und dies von einem Wirtschaftsprüfer bestätigt wird. Erforderlich ist etwa ein Risikomanagement, regelmäßige ALM-Studien und Stresstests sowie ein Jahresabschluss-Testat. Das Versorgungswerk der Landesärztekammer Hessen erfüllt sämtliche Kriterien für das Prädikat schon seit vielen Jahren und wird es in diesem Jahr beantragen.

Gutes Jahr für Kapitalanlagen

Zum Ende seines Berichtes ging der Vorstandsvorsitzende auf die Entwicklung der verschiedenen Anlagen des Versorgungswerkes im Jahr 2025 ein (Stand Anfang November). Mit einem Marktwert von rund 3,8 Mrd. € ist die Wertpapier-Direktanlage nach wie vor das wichtigste Standbein. Der Durchschnittscoupon der Wertpapiere lag bei 3,42 %. Die Fondsanlagen hatten einen Marktwert von 2,99 Mrd. € und konnten bis zum genannten Stichtag um 5,96 % zulegen; überwiegend handelt es sich dabei um Aktien- und nur zu einem kleineren Teil um Anleihefonds. Die Immobilien des Versorgungswerkes hatten einen Buchwert von 1,20 Mrd. € und einen Zeitwert von 1,66 Mrd. €; die Erträge beliefen sich auf 51 Mio. €. Der Vorstandsvorsitzende geht davon aus, dass der Tiefpunkt der Krise an den Immobilienmärkten etwa Mitte 2024 erreicht wurde. Seitdem sei bei den Kaufpreisen und Mieten eine Aufwärtstendenz zu beobachten. Letztere sei bei Wohn- und Büroimmobilien auch signifikant. Allein bei Einzelhandels-Liegenschaften sei die Erholung langsamer. Immer wichtiger sind für das Versorgungswerk zuletzt auch die sogenannten Alternativen Investments geworden, die z. B. Beteiligungen an Private Equity- und Infrastrukturfonds umfassen. Diese Anlagen reagieren zum einen deutlich träger auf wirtschaftliche Entwicklungen und zum anderen ist die Ermittlung der Werte der Beteiligungen viel aufwendiger. Deshalb wird über sie jeweils nur halbjährlich berichtet. Das Versorgungswerk geht davon aus, auch im Jahr 2025 wieder einen Überschuss zu erwirtschaften.

Johannes Prien, Referent des Vorstandes, Versorgungswerk der Landesärztekammer Hessen