Kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres ist Prof. Dr. med. Lic. jur. (CH) Toni Graf-Baumann nach langer Krankheit verstorben. Als Hauptschriftleiter des Hessischen Ärzteblattes hat er sehr engagiert von 1999 bis 2014 viele wichtige Weichen neu gestellt. Die Redaktion erinnert sich gerne an seine freundliche, zugewandte Art, die eine angenehme und zugleich produktive Zusammenarbeit möglich machte. Darüber hinaus war er viele Jahre für die Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung in Bad Nauheim als Referent tätig. Für seine hervorragenden Verdienste für die hessische Ärzteschaft wurde Prof. Toni Graf-Baumann 2015 mit der Ehrenplakette der Landesärztekammer Hessen in Silber ausgezeichnet.
Geboren 1945, hat er drei Studiengänge abgeschlossen: Medizin, Psychologie und Rechtswissenschaften. 1987 habilitierte er im Bereich Gesundheitssystemforschung an der Eidgenössischen Wirtschaftswissenschaftlichen Hochschule St. Gallen. Als Facharzt für Anästhesie und Intensiv- und Notfallmedizin fächerte er seine berufliche Tätigkeit weit auf – als wissenschaftlicher Leiter der Abteilung Klinische Literatur beim Springer Verlag in Heidelberg; als Hauptgeschäftsführer und wissenschaftlicher Koordinator des Ärzteseminars Hamm-Boppard in der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin; von 1992 bis 1996 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Medizinrecht; von 1996 bis 2008 war er zunächst Mitbegründer und danach Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Osteopathische Medizin. Außerdem war er Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes und Lehrbeauftragter für Angewandte Ethik in der Medizin der Universität Basel.
Als Experte für manuelle Medizin, Sport- und Schmerzmedizin war Toni Graf-Baumann sehr gefragt und Mitglied in verschiedenen sportmedizinischen Kommissionen des Weltfußballverbandes (FIFA) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie der Doping-Kontroll-Kommission des DFB. Er war Mitglied der Ad-hoc-Kommission Ethik-Charta und Vorsitzender des akademischen Beirates der Deutschen Akademie für angewandte Sportmedizin.
In seinen vielfältigen beruflichen und ehrenamtlichen Positionen sowie privat bereiste er die ganze Welt. Er blieb lange auch dem Amateurfußball verbunden als Vorstandsmitglied und Vorsitzender des FC Emmendingen. Regelmäßig machte er den Schmerzmittel-Missbrauch im Sport zum Thema.
Die hessische Ärzteschaft nimmt Abschied von einer außergewöhnlichen Persönlichkeit und einem geschätzten Kollegen.
Dr. med. Peter Zürner, für die Redaktion des Hessischen Ärzteblattes
Dr. med. Edgar Pinkowski, Präsident, für die Landesärztekammer Hessen

