Serie Teil I: Die Listen der Delegiertenversammlung 2018–2023 stellen sich vor

Die Delegiertenversammlung – das Parlament der hessischen Ärzteschaft – ist das oberste Legislativorgan der Landesärztekammer. Sie besteht aus 80 gewählten Mandatsträgerinnen und -trägern aus elf unterschiedlichen Listen, die sich einzeln im Rahmen dieser Serie vorstellen.

Seit wann gibt es die Liste?

Die Liste ÖGD – Öffentlicher Gesundheitsdienst wurde im Jahre 2013 gegründet. Die Liste ÖGD ist jetzt die 2. Legislaturperiode in der Landesärztekammer Hessen in der Delegiertenversammlung vertreten.

Wie hat sie sich gegründet?

Die Liste ÖGD hat sich als Interessenvertretung der dritten Säule des Gesundheitswesens gegründet. Bis dato waren nur die beiden großen Säulen „Stationäre und Ambulante Versorgung in der Landesärztekammer Hessen vertreten. Sie hat sich als „politischer Arm“ des Landesverbandes Hessen der Ärztinnen und Ärzte im ÖGD gegründet.

Wie viele Mitglieder gibt es?

Aktuell sind ca. 80 Mitglieder aus den Gesundheitsämtern des Landes Hessen im Landesverband vertreten. Pro Wahl wurde eine Liste mit ca. sechs Ärztinnen und Ärzten vorgestellt. Wir achteten immer auf eine genaue Genderverteilung.

Welche Ärzte und Ärztinnen vertreten sie?

Die Liste ÖGD vertritt alle Ärztinnen und Ärzte, welche in den Einrichtungen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes vertreten sind. Hierzu gehören unter anderem:

  • die untere Gesundheitsbehörde, das heißt die städtischen oder kommunalen Gesundheitsämter,
  • die obere Gesundheitsbehörde,
  • die in den Regierungspräsidien vertretenen Ärztinnen und Ärzte,
  • als auch die oberste Gesundheitsbehörde, also die im Ministerium vertretenen Ärztinnen und Ärzte.
  • Weiterhin versuchen wir auch die beschäftigten Ärztinnen und Ärzte im Hessischen Landesuntersuchungsamt zu vertreten.

Welche berufspolitischen Ziele verfolgt die Liste?

Unser primäres Augenmerk liegt natürlich auf der Vertretung der Interessen der Ärztinnen und Ärzte im ÖGD bei der Landesärztekammer Hessen. Dies bedeutet sowohl bei der Umsetzung von berufspolitischen Entscheidungen, der Umsetzung der neuen Musterweiterbildungsordnung (hier hat der Landesverband, als auch der Bundesverband, einen großen Einfluss auf eine Änderung der Weiterbildungszeiten gehabt), als auch in der Wahrnehmung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes bei dem Präsidium, als auch der anderen Listen in der Delegiertenversammlung.

Neben der fachlichen Vertretung ist ein weiteres berufspolitisches Ziel ist natürlich die tarifliche Gleichstellung aller Ärzte, welche in einem Angestellten- oder Beamtenverhältnis im Lande Hessen oder dem Kommunen tätig sind. Aktuell muss leider immer wieder darauf hingewiesen werden, dass die Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitswesen deutlich geringer bezahlt werden, als die Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern oder beim Medizinischen Dienst der Krankenkassen.

Was wollen Sie bewirken bzw. haben Sie schon bewirkt?

Ziel ist es unter anderem, die Meinung des ÖGD bei Entscheidungen der Delegiertenversammlung einzubringen, strukturelle Änderungen zu erreichen oder auch Maßnahmen des Präsidiums zu forcieren. Als jüngste Maßnahme ist hier unter anderem nochmals die Pressemitteilung des Präsidiums und des Präsidenten Dr. Pinkowski zu erwähnen, der auf die ungleiche Bezahlung der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes hingewiesen hat.

Auch wird durch die Liste ÖGD nach außen sichtbar, welche Aufgaben der ÖGD hat, als auch die aktuellen Schwierigkeiten. Hier sind insbesondere das Problem der fehlenden ärztlichen Besetzung zu erwähnen als auch der demographische Wandel (knapp 60 % aller Ärztinnen und Ärzte im ÖGD sind 55 Jahre und älter!).

Gesamtpolitisch sind wir in der Ärztekammer Hessen aufgrund unserer Tarif- und Tätigkeitsstruktur dem Marburger Bund nah verwandt.

Fazit

Zusammenfassend möchte die Liste ÖGD

  • Aufgaben des ÖGD,
  • die politischen Wirkungen des ÖGD,
  • aber auch die Schwierigkeiten des ÖGD bei fehlender ärztlicher Ausstattung den Kollegen näherbringen. Gerade in der aktuellen SARS-CoV-2-Pandemie Situation zeigte sich die Wichtigkeit des ÖGD. Trotz desaströser Ausstattung (der ÖGD hat ca. 30 % weniger Ärzte als vor 20 Jahren), gelang es durch Zusammenarbeit in einem hoch spezialisierten multiprofessionellen Team in fast allen Gesundheitsämtern die Auswirkungen der 1. Welle soweit in den Griff zu bekommen, dass italienische, spanische oder amerikanische Verhältnisse vermieden werden konnten.

Der Öffentliche Gesundheitsdienst sieht sich primär als Dienstleistungseinrichtung, weniger als Kontrolleinrichtung. Der ÖGD versucht immer im Rahmen einer konsensorientierten Dienstleistung die für den Bürger relevanten hygienischen Bereiche zu betreuen.

Dr. med. Henrik Reygers, Gesundheitsamt des Vogelsbergkreises in Lauterbach, Delegierter LÄKH, Mitglied des geschäftsführenden, Vorstandes des Landesverbandes Hessen der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst, E-Mail: hvoegd@gmail.com